Mülheim. . Über die Verkehrsführung in der Stadtmitte diskutieren Mitglieder desCDU-Ortsverbandes mit den Bürgern. Vorschläge für ein Zukunftskonzept gefragt
- Neues Stadtquartier bringt Änderungen der Verkehrsführung
- Aktuell steht die Sperrung der Schollenstraße bevor
- Bürger wünschen optimierte Ampelschaltungen
Wie soll der Innenstadtverkehr der Zukunft aussehen? Für CDU-Ratsherr Werner Oesterwind ist das eine Frage der Formulierung, ob die Dauerbrenner-Diskussion „Verkehrsführung“ in Richtung mehr Durchlässigkeit für Autos oder eher Qualität für flanierende Fußgänger geht. Der politisch oft beschworene Bürgerwille ist in Wahrheit eine eher diffizile Angelegenheit. Am Samstagmittag hatte der CDU-Ortsverband Stadtmitte seinen Stand an der Ruhrpromenade aufgestellt, auf der Suche nach der Stimme des Souveräns.
Die Mülheimer City und ihre Verkehrskonzepte – es scheint einfach keine harmonische Freundschaft werden zu wollen: Mal soll es über die Ringe gehen, dann wieder mitten über die Leineweberstraße und durch den Tunnel unterm Kurt-Schumacher-Platz, vielleicht sogar in beiden Richtungen, wie man vor drei Jahren noch diskutierte. Auch die Ampelregelungen an verschiedenen Kreuzungen in der Innenstadt sorgen regelmäßig für zähflüssigen Verkehr und verärgerte Debatten, hieß es am Stand der Christdemokraten.
Aktuell steht die Sperrung der Schollenstraße bevor, weil am ehemaligen Kaufhof das Stadtquartier gebaut wird. Entsteht dort der nächste Riegel zwischen Nord und Süd? Droht auf den Alternativrouten der Kollaps? Nicht wenige Bürger seien besorgt, dass Innenstadt und Ruhrpromenade schlecht oder gar nicht mehr erreichbar sein werden, merkt Oesterwind an. Für die Bewohner und die neuen Restaurants am Flussufer höre sich das zunächst einmal bedenklich an.
Ampelschaltung optimieren
Auf einer großen Stadtkarte wollen die Ortsverbandsmitglieder deshalb Aufklärungsarbeit leisten: „Rein subjektiv glaubt man, die Strecke zur Ruhrpromenade über Konrad-Adenauer-Brücke und Friedrichstraße sei ein großer Umweg“, zeigt der CDU-Mann. Real könne aber der gewohnte Weg über die Schlossbrücke länger dauern, weil die Ampelschaltung beim Linksabbiegen in die Ruhrstraße Zeit kostet. Außenrum ginge es dagegen oft schneller zur Promenade – so zumindest will es Oesterwind festgestellt haben und deshalb entwarnen. Den Ringverkehr als jahrzehntelanges Grundkonzept für die City sieht der Stadtverordnete durchaus als bewährt an, selbst wenn man dies letztlich im Süden der Innenstadt nicht so umgesetzt habe, wie mal gedacht.
Wie sehen es die Bürger? Einige Ideen kommen an diesem Samstag zusammen: Um den Verkehrsfluss zu verbessern, regt mancher einen sogenannten Grünpfeil an den Ein- und Ausfahrten des Ruhrquartiers an. Auch die Ampelschaltung um das Quartier soll optimiert werden, um an den Umgehungsstraßen während der Sperrung für flüssigere Verkehrsströme zu sorgen.
„Wir wollen aber nicht nur auf aktuelle Probleme schauen, sondern eine Vision für 2030 entwickeln“, sieht CDU-Ratsherr Markus Püll in solchen Ausnahmephasen durchaus Potenzial, über ganz neue Konzepte nachzudenken. Auch wenn über eine autofreie City derzeit offenbar niemand nachdenkt. Einige Bürger haben Zettel mitgenommen und wollen diese in den nächsten Tagen mit ihren Vorschlägen an die CDU in der Stadtmitte zurückgeben. Püll verspricht weitere Bürgertreffs am Kohlenkamp/Wallstraße, Kaiserplatz, an der Leineweberstraße, Schloßstraße: „Wir werden erste Anregungen in die politische Arbeit, in Planungsausschuss und Bezirksvertung 1 einbringen, weitere sammeln und beraten.“
Auch an der Mühlenbergkreuzung will die CDU über eine Optimierung für Fahrradfahrer nachdenken, die in Richtung Konrad-Adenauer-Brücke unterwegs sind.
Denn in der Regel kommt man dort nicht in einem Rutsch über die Ampel, sondern muss auf der Verkehrsinsel zwischenhalten, obwohl Autos in die gleiche Richtung noch fahren.