Mülheim. . NRW-Stiftung hat 20 000 Euro Zuschuss zugesagt. Förderverein hofft, insgesamt 40 000 Euro investieren zu können. Ausstellung benötigt Modernisierung

  • Tersteegen-Haus ist eins der ältesten Fachwerkhäuser
  • Zwei Mülheimer Persönlichkeiten ist jeweils ein Raum gewidmet
  • Vor allem das Tersteegen-Zimmer soll neu konzipiert werden

Mülheims kleines Heimatmuseum, das Tersteegenhaus auf dem Kirchenhügel, kann endlich in Teilen saniert werden: Ein Zuschuss von maximal 20.000 Euro kommt mit Hilfe der NRW-Stiftung zusammen. 10.000 Euro wurden gerade fest von der Stiftung zugesagt, um die Ausstellungsräume zu renovieren und inhaltlich überarbeiten zu können. Alle weiteren Spendengelder, die der Freundes- und Förderkreis Ter­steegenhaus für diesen Zweck noch einwerben kann, wird die NRW-Stiftung verdoppeln, bis zu einer Höchstsumme von 10.000 Euro.

Cornelia Schwabe, Schatzmeisterin des Vereins, hofft sehr, diese zusätzlichen Spenden einwerben zu können, so dass am Ende dann 30.000 Euro zur Verfügung stehen. Plus die 10.000 Euro an Spenden, die schon vorhanden sind, und die unter anderem für dringend notwendige Arbeiten im Sanitärbereich vorgesehen sind. Wenn alles gut geht, können also maximal 40 000 Euro investiert werden.

Das Tersteegen-Haus ist eins der ältesten Fachwerkhäuser auf dem Kirchenhügel. Dort, im ehemaligen Wohnhaus des Predigers und Kirchenlieddichters Gerhard Tersteegen, werden kulturgeschichtliche Sammelstücke wie Möbel, Hausrat, Bilder des 18. und 19. Jahrhunderts ausgestellt, liebevoll und ehrenamtlich betreut von den Mitgliedern des Geschichtsvereins, die viel berichten können über das Leben und Arbeiten in Mülheim vor über 100 Jahren. Zwei Persönlichkeiten ist jeweils ein Raum gewidmet: Tersteegen (1697 – 1769) und dem gebürtigen Mülheimer Dr. Carl Arnold Kortum (1745 – 1824). Der Arzt und Schriftsteller, der später in Bochum lebte, wurde als Dichter der „Jobsiade“, der satirischen Geschichte des „verbummelten“ Student Hieronimus Jobs bekannt.

Sanierung ist für 2017 geplant

Frische Farbe für die Wände und moderne Sanitäranlagen sind das eine, doch auch was die Präsentation der Ausstellungsgegenstände angeht, soll das Heimatmuseum moderner werden. Vor allem der Raum, der Gerhard Tersteegen gewidmet ist, „soll sinnlich erfahrbarer werden“, kündigt Cornelia Schwabe an. Das ist nicht so einfach: Der gläubige Mann hatte sich selbst so sehr zurückgenommen, dass es nicht einmal ein Bild, eine Zeichnung von ihm gibt. Vielleicht wird künftig ein Schattenriss Ter­steegen ein Gesicht geben; seine Lieder, darunter das bekannte „Ich bete an die Macht der Liebe“ könnten in dem Raum, der seinem Werk gewidmet ist, gespielt werden. „Man braucht ja schon jetzt viel Fantasie“, sagt Cornelia Schade. „Die wollen wir noch beflügeln.“ Das ist vor allem für die Schülergruppen wichtig, die regelmäßig das Museum besuchen. So gibt es die Idee, das kleine Fenster, aus dem Tersteegen gepredigt hat, möglicherweise darzustellen. Gerhard Tersteegens Werke, darunter das „Geistliche Blumengärtlein“ mit 111 Liedern, sind in einer Vitrine ausgestellt, auch eine Kopie des Blutbriefs von 1738, mit dem er seinen Glauben bekräftigte.

Markus Püll, der Vorsitzende des Fördervereins, könnte sich vorstellen, dass auch die Tersteegen-Briefe, die noch im Stadtachiv schlummern, ausgestellt werden – natürlich als Kopie.

Der Förderverein des Heimatmuseums möchte Anfang 2017 mit der Sanierung beginnen. Mit dem Zuschuss der NRW-Stiftung ist der „ehrgeizige Plan ein Stück näher gerückt“, freut sich Schatzmeisterin Cornelia Schwabe. Im Tersteegenhaus wird nicht nur zwei bekannten Bürgern der Stadt gedacht, es ist auch das Heimatmuseum. Dass die Entwicklung Mülheims vom Kirchenhügel ausging, soll auch in das neue Ausstellungskonzept mit einfließen. „Wir wollen hier die Stadtgeschichte als Ganzes darstellen“, erklärt Cornelia Schwabe.

Das Interesse der Bürger am Heimatmuseum ist vor allem dann groß, wenn was los ist auf dem Kirchenhügel in der Altstadt. In der Adventszeit etwa, wenn das Tersteegenhaus freitags bis sonntags geöffnet hat, kommen immer viele Besucher, so Markus Püll vom Förderverein. Das Tersteegenhaus in der Teinerstraße 1 ist dienstags von 15 bis 17 und sonntags von 10 bis 12 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.

Jede Spende für die Sanierung ist willkommen: Cornelia Schwabe 455-6041, cornelia.schwabe@ muelheim-ruhr.de. Der Förderverein freut sich über neue Mitglieder (Beitrag: 20 €/Jahr): http://heimatmuseum-tersteegenhaus.de