Mülheim. Zukünftig sollen drei Mitglieder verantwortlich sein. Theologischer Vorstand wird noch gesucht. Werkstattleiter freigestellt.

Der Nachfolger von Martin Bach wird in Zukunft mit zwei Kolleginnen im Vorstand der Theodor-Fliedner-Stiftung sitzen. Laut einer Pressemitteilung hat das Kuratorium in seiner letzten Sitzung beschlossen, den Vorstand von zwei auf künftig drei Mitglieder zu erweitern und ist dafür im eigenen Hause fündig geworden. Claudia Ott, seit 2014 Kuratoriumsmitglied, wird den Posten spätestens zum 1. Januar 2017 antreten und aus dem Kontrollgremium ausscheiden. Die 48-Jährige ist derzeit noch Geschäftsführerin des Evangelischen Verbandes für Altenarbeit und Pflegerische Dienste (EVAP) im Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

Das zusätzliche Mitglied soll laut Mitteilung die fachliche Kompetenz im Vorstand stärken. Man glaube im Grunde zwar nicht, dass der Vorstand weitere fachliche Kompetenz nötig habe, schreibt das Kuratorium auf Anfrage dieser Zeitung, bleibt danach aber vage. Man halte es für hilfreich, weil die Aufgaben immer komplexer würden. Es sei nicht mehr zeitgemäß, die Verantwortung in die Hände etwa nur einer Person zu legen. „Wir freuen uns sehr darüber, dass Frau Ott künftig in neuer Weise Verantwortung für die Weiterentwicklung der Stiftung übernehmen wird.“

Wofür genau Claudia Ott als drittes Mitglied zuständig sein wird, ist allerdings noch nicht geklärt. „Die Geschäftsverteilung im Vorstand wird erst nach Dienstantritt von Frau Ott festgelegt“, schreibt das Stiftungskomitee. Nur so viel: „Frau Ott verfügt über nachhaltige berufliche Erfahrungen in der Altenhilfe und im Krankenhausbereich.“

Ausschreibung soll in Kürze erfolgen

Unterdessen ist die Nachfolge des theologischen Vorstandes, Martin Bach, der die Stiftung Ende des Jahres auf eigenen Wunsch verlassen wird, noch nicht geregelt. Die Stelle werde in Kürze ausgeschrieben. Nach eigener Aussage hat sich das Kuratorium dazu Unterstützung geholt. So habe man „bereits viele Ratschläge erhalten, selber Rat gesucht und genaue Vorstellungen, wie das Besetzungsverfahren durchgeführt wird“. Genauer wird das Kuratorium nicht. Zum Beispiel, ob es sich bei der Unterstützung um einen sogenannten Headhunter oder einen Diakoniewissenschaftler handelt. Eine solche Expertise hatte der Elternbeirat gefordert, um den Vorstandsposten, den in den vergangenen fünf Jahren verschiedene Personen bekleidet hatten, konstant gut zu besetzen.

Während der Nachfolgersuche für Martin Bach scheint es auch Bewegung in anderen Hierarchieebenen zu geben. So soll nach Informationen dieser Zeitung der langjährige Leiter der Fliedner-Werkstätten bereits vor zwei Wochen vom Dienst freigestellt worden sein. Ob es mit einem Strategiepapier für die Ausrichtung der Stiftung und ihren Einrichtungen zusammenhängt, das der Redaktion vorliegt, konnte am Mittwoch nicht geklärt werden. In dem Papier wird unter anderem verlangt, dass die Werkstätten kurzfristig einen deutlich höheren Beitrag zum Gesamterfolg erzielen.