Mülheim. Elternbeirat kritisiert in zwei Briefen die häufigen Wechsel auf dem Vorstandsposten und die fehlende Weiterentwicklung der Stiftungsidee.

Nach dem angekündigten Rückzug Martin Bachs vom Posten des Vorstandsvorsitzenden der Theodor-Fliedner-Stiftung macht sich der Eltern- und Betreuerbeirat Sorgen um das Arbeitsklima und die Zukunft in dem Selbecker Dorf. In insgesamt zwei Briefen an das Stiftungskuratorium kritisieren die Mitglieder unter anderem die hohe Fluktuation, die seit einiger Zeit in den Führungsebenen herrschen soll und beklagen unter anderem eine fehlende Weiterentwicklung der Stiftung.

Mit Unverständnis reagiere man auf die häufigen Personalwechsel, schreibt demnach der Beiratsvorsitzende, Paul Heidrich, der dezidiert auf die Schwankungen im personellen Bereich eingeht. So habe einer der Gewählten seinen Dienst erst gar nicht angetreten, „und während der Tätigkeit der beiden anderen Vorstandsvorsitzenden verließen langjährig verdiente qualifizierte Leitungskräfte aus den Mülheimer Einrichtungen die Theodor-Fliedner-Stiftung.“

Unruhe bei den Mitarbeitern

Auch bei der neu geschaffenen Hierarchie-Ebene der Fachbereichsleiter habe es mehrere Kündigungen gegeben, so Heidrich weiter. „Jeder der Wechsel führte zu Unruhe in der Mitarbeiterschaft, endlosen Gesprächen und Planungen über die Weiterentwicklung der Stiftung, ohne dass bisher positive Auswirkungen erkennbar wurden.“

Dass sich die Situation mit dem nächsten bevorstehenden Wechsel beruhigt, daran kann der Beirat mittlerweile nicht mehr so recht glauben und erwartet von dem Kuratorium, dass es die Voraussetzungen für Bewerber ändert. So solle das Kuratorium bei der Auswahl des künftigen Vorstandsvorsitzenden dessen diakonische Fähigkeiten und Ausrichtung im Vordergrund sehen. Außerdem solle er „bereit und in der Lage“ sein, sowohl mit den qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als auch mit Eltern und Betreuern der Menschen, die im Theodor-Fliedner-Dorf lebten zusammenzuarbeiten. Und zwar „nicht nur verbal, sondern auch tatsächlich.“

Elternbeirat will helfen

Um ihre Forderung zu unterstreichen, formulierte der Elternbeirat nur drei Tage später einen weiteren Brief, in dem er drei konkrete Vorschläge für einen Berater macht, der bei der Suche nach einem geeigneten Vorstandsvorsitzenden hilft.

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Das Stiftungskuratorium ließ am Dienstag auf Anfrage mitteilen, dass es „Verständnis für die Sorgen des Elternbeirates“ habe. „Das Kuratorium ist sich seiner Verantwortung bewusst“, heißt es in einer per E-Mail formulierten Antwort. Mehr nicht. Weder auf die beiden Briefe noch auf die darin formulierten Kritikpunkte oder die Personalvorschläge geht das Kuratorium ein.

Unterdessen hat sich auch der langjährige Leitende Direktor der Stiftung, Professor Klaus D. Hildemann, im Gespräch mit der Redaktion dafür ausgesprochen, bei der Suche nach einem Vorstand einen renommierten Diakoniewissenschaftler als Berater hinzuzuziehen. Anders, so Hildemann, werde man keinen geeigneten Nachfolger finden – auch nicht über einen „normalen“ Headhunter.