Mülheim. . SPD fragt Bürger nach attraktiveren Bus- und Bahnverbindungen in Mülheim. Zustimmung auch aus anderen Parteien. Zwei Diskussionsrunden folgen nächste Woche

Mit der U-Bahnlinie 18 bis zum Broicher Schloss oder zur Fachhochschule Ruhr West durchfahren – Heißener können sich mit dieser Direktverbindung anfreunden. Heute müssen sie für diese Tour am Hauptbahnhof den Bahnsteig wechseln. Dies ist ein Ergebnis der Bürgerdiskussion zu den Vorschlägen der SPD für ein neues Bus- und Straßenbahnnetz in der Stadt. Rund 30 Personen waren zur Awo an die Bahnstraße gekommen, um die Vorschläge von Daniel Mühlenfeld und Carsten Trojahn zu bewerten und zu ergänzen.

In der Mehrzahl saßen so genannte Nahverkehrsexperten im Raum, die täglich mit Bussen und Bahnen unterwegs sind, aus der Praxis verpasste Anschlüsse und Fahrtausfälle der Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) kennen. „Die Leute wollen deshalb nicht umsteigen, weil sie wissen, sie erreichen ihren Anschlussbus nicht. Die Umsteigewege sind zu lang“, schildert Gerd-Wilhelm Scholl, verkehrspolitischer Sprecher der MBI-Fraktion, beispielsweise das Umsteigen zwischen den Linien 102 und 134 am Broicher Friedhof.

Das Nahverkehrsangebot für Mülheim verbessern

„Die Vorschläge, die die SPD jetzt vorgestellt hat, sind nicht neu. Wir haben uns mit anderen Parteien schon vor Jahren für ein Ringbussystem eingesetzt, das Verwaltungsmitarbeiter im Mobilitätsausschuss sofort abgeschmettert haben“, erinnert sich Scholl. Der Ansatz, der nun von der SPD komme, sei jedoch grundsätzlich der korrekte Weg, das Nahverkehrsangebot für Mülheim zu verbessern und auch mit weniger Kosten zu gestalten, meint Scholl.

„Wir müssen aber noch über Einzelheiten und Linienführungen sprechen. Da gibt es sicher noch bessere Lösungen“, sagt Scholl.

„Grundsätzlich können wir den Ideen der SPD folgen. Aber ob weiterhin teure Tunnel bleiben sollen, müssen wir überlegen“, erklärt Axel Hercher, Nahverkehrsexperte der Grünen. Er hatte sich ebenfalls an der Runde beteiligt. Wenn alle Ziele in der Stadt mit nur einmaligem Umsteigen zu erreichen seien, wäre schon viel erreicht. Über Details sei zu den SPD-Vorschlägen noch zu reden“, erklärt Hercher. Ringbuslinien für bessere Stadtteilverbindungen untereinander un-terstützen auch die Grünen. „Warum muss man immer in die Stadtmitte fahren, um umzusteigen? Das kostet Zeit“, weiß Hercher.

Straßenbahnstrecke unantastbar

Unantastbar für Grüne und MBI ist die Straßenbahnstrecke über den Kahlenberg. „Wir sehen in diesen Wochen, in denen der Werdener Weg erneuert wird, wie wichtig eine Ausweichstrecke ist“, erläutert Gerd-Wilhelm Scholl.

„Das waren knapp zweieinhalb Stunden intensive Diskussion, in der wir viel Zustimmung für unsere Vorschläge erfahren haben“, sagt Daniel Mühlenfeld (SPD). Er hätte sich jedoch gern mehr Teilnehmer gewünscht, „weil wir einen neuen Nahverkehrsplan mit den Bürgern für die Nutzer von Bussen und Bahnen erarbeiten möchten“.

Dieser Entwicklungsprozess sei wichtig, um dauerhaft im Bus- und Bahnnetz für die Stadt Verbesserungen zu erreichen und mehr Nachbarn zum Einsteigen zu bewegen. Natürlich müssten Einzelheiten noch geklärt werden – und nicht überall, wo gewünscht, könnten Bahnen und Busse fahren. Wie die Stimmung links der Ruhr ist, welche Verbesserungen gewünscht sind, wird am Montag deutlich.

Bürger sollen Vorschläge machen

Vorschläge für ein besseres Nahverkehrsangebot erwarten die Sozialdemokraten jetzt aus der Bürgerschaft. Daher laden sie zu Diskussionsrunden über die Zukunft des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) ein. Noch in zwei Stadtbezirken präsentieren die Nahverkehrsexperten Daniel Mühlenfeld und Carsten Trojahn den SPD-Entwurf.

Für dieses neu zu entwickelnde Liniennetz erwarten die Sozialdemokraten eine intensive Beteiligung der Bürgerschaft, weil sie die Nutzer sind. Folgende Termine gibt es: Montag, 4. Juli, 18 Uhr, Gaststätte Heuweg, an der Prinzeß-Luise-Straße 189 und Dienstag, 5. Juli, 18 Uhr, Begegnungsstätte Feldmann-Stiftung, an der Augustastraße 108-114.