Mülheim. . Nicht einverstanden ist der Fahrgastverband allerdings mit einer Taktausdünnung bei Bus- und Bahnlinien in Mülheim.

Der Fahrgastverband Pro Bahn sieht sich vom Gutachten zur Zukunft des schienengebundenen Nahverkehrs „in vielen Punkten bestätigt“.

Pro Bahn hebt hervor, dass die Gutachter die wesentlichen Ursachen für das überhohe Defizit der MVG in erster Linie ebenfalls auf die schlechte Aufstellung des örtlichen ÖPNV-Betriebs und die hohen Kosten für die Tunnel zurückführen (rund 14 Millionen Euro jährlich). Laut Pro Bahn haben auch „Konzeptlosigkeit und verzögerte Entscheidungen bei Politik und Verwaltung“ regelmäßig zu Mehrkosten geführt. Interkommunale Kooperation sei kein Ersatz zur notwendigen, umgehend anzugehenden Restrukturierung der MVG, sondern zusätzlich unabdingbar.

Pro Bahn zeigt sich erfreut über die Aussage der Gutachter, dass ein Ausstieg Mülheims aus dem Schienenverkehr „nicht nur finanziell, sondern auch verkehrlich eine Katastrophe wäre“. Ein Brechen der stadtübergreifenden Linien an der Stadtgrenze würde auf den Verbindungen zu Fahrgastverlusten bis zu 65 Prozent führen, davon wären auch die Nachbarbetriebe betroffen.

Der von Pro Bahn seit Jahren geforderte Bau einer Straßenbahnstrecke nach Saarn ist ebenfalls im Visier der Gutachter. „Statt einer wenig wirtschaftlichen und unattraktiven kurzen Zubringerbuslinie von der Haltestelle Alte Straße zur Saarner Kuppe“, so Pro-Bahn-Sprecher Lothar Ebbers, „sollte direkt eine Straßenbahnverbindung bis zur Kuppe geplant werden.“

Sehr unzufrieden ist Pro Bahn mit dem unterstellten 15-/30-Minuten-Takt bei den Straßenbahnen und jetzt auch den Hauptbuslinien. „Eine Taktausdünnung von 10 auf 15 Minuten kostet erfahrungsgemäß viele Fahrgäste“, so der Regionalvorsitzende Dirk Grenz. Der Hinweis der Gutachter auf den S-Bahn-Takt ab 2019 sei schlicht falsch. „Ab 2019 werden S1, S3 und zwei RB-Linien einen angenäherten 10-Minuten-Takt zwischen Essen und Mülheim-Styrum bieten, der passende kommunale Anschluss ist ein 10-bzw. 20-Minuten-Takt“, so Ebbers, der dem VRR-Planungsausschuss angehört.