Mülheim. Zwei junge Gastronomen haben Mintarder Traditionsgaststätte komplett saniert. Familien, Radler, Reiter und Wanderer finden dort Plätze zum Entspannen.

Im Mintarder Wasserbahnhof geben sich Gäste und Handwerker die Kinken in die Hände. Während zwei Frauen im luftigen Wanderdress Terrasse und neu gestaltete Räume erkunden, arbeiten Schweißer neben dem Biergarten an Ausschank- und Grillstation. „Wir sind schon für unsere Gäste da und haben bereits die ersten Testtage mit vielen Besuchern gemeistert“, sagen René Birkmann und Georg Vollenbruck. In eineinhalb Jahren aufwendiger Umbauzeit haben die beiden Gastronomen das beliebte Ausflugslokal komplett umgebaut, neu ausgestattet und wiederbelebt. Wer die Ruhr schätzt, kann nun auf der Wiese im Liegestuhl die Idylle genießen.

„Wir haben hier noch eine Menge zu tun. Im August wollen wir fertig sein und unsere ersten Gäste auf der Terrasse und im Saal begrüßen.“ Das hatten René Birkmann und Georg Vollenbruck Mitte Februar 2015 gedacht und gehofft. Nun folgt die Wiedereröffnung fast einen Sommer später. Die Gründe dafür sind vielfältig. „In einem Altbau weiß man nie, was sich hinter Wänden und Decken verbirgt“, erläutert Birkmann. Hinzu kamen viele Auflagen, zusätzliche Gutachten zur Baugenehmigung und Verzögerungen im Technischen Rathaus. Jetzt sind die Junggastronomen auf der Zielgeraden: „Wir machen ein soft opening. Das kleine Eröffnungsfest folgt am Freitag, 8. Juli, zum Ferienbeginn“, fügt Georg Vollenbruck hinzu.

Siebenstelliger Euro-Betrag

Die weiche Eröffnung hat für alle Mitarbeiterinnen und Angestellten im Mintarder Wasserbahnhof Vorteile: Sie werden mit zunehmenden Aufgaben perfekter. „Wir brauchen unsere Einarbeitungszeit, das Team wächst zusammen. Klappt etwas nicht auf Anhieb, haben unsere Gäste dafür Verständnis“, hat Vollenbruck beobachtet. Er und sein Partner Birkmann springen ebenso überall mit ein. „Ich fühle mich hier so wohl wie bei meinem früheren Alt-Chef. Die jungen Leute haben tolle Ideen, die dem Wasserbahnhof guttun“, freut sich Anette Voss, die seit Jahren am Mintarder Ruhrufer serviert und sich kümmert. Die neuen Besitzer haben sie übernommen. Sie kann ihre Erfahrungen einbringen.

Einen siebenstelligen Euro-Betrag haben die Eigentümer für die Komplettsanierung investiert. Küchenausstattung, Klimaanlage und Einrichtung haben beim Umbau das meiste Geld geschluckt. „Jetzt haben wir eine große Küche für acht Köche und Helfer, in der sie alle Aufgaben bestens erledigen können“, zeigt Birkmann auf blanke Edelstahlflächen. Zum Gastraum hin leuchten rote Fliesen.

Der gleiche Rotton ziert Hocker, Sitzbänke und Stühle in beiden Sälen. Sie haben nun große Fenster zum Ruhrufer. Es schließt sich die Terrasse mit Holzmöbeln an, auf der Kellnerinnen die Gäste bedienen. Wer es rustikaler mag, geht rechts am Gebäude vorbei gleich in den Biergarten. Auf dem Weg zu Sitzbänken und Tischen steht der Ausschank. „Wir können nach Bedarf dort Bänke aufstellen. Am letzten Fußballabend saßen dort 150 Gäste“, sagt Georg Vollenbruck.

Sprösslinge im Blick

Der Mintarder Wasserbahnhof soll auch Familientreffpunkt sein. Ein Holzschiff zum Klettern und weitere Spielgeräte stehen neben Biergarten und Terrasse. „Eltern haben ihre Sprösslinge stets im Blick“, erklären die Gastronomen. Auf der eingezäunten Wiese möchten sie bald einen Pferdeparkplatz einrichten, „Damit Reiter und Tiere bei uns auftanken können“.

Aus der Nachbarschaft erhält das Team viel Zuspruch. „Die Leute haben auf uns gewartet. Jetzt können sie bei uns genießen und schöne Stunden verbringen“, sagen Birkmann und Vollenbruck. Die Speisenkarte ist überschaubar. „Lieber weniger, aber dafür perfekte Qualität“, lautet das Konzept. „Wir holen täglich frisches Obst und Gemüse, bereiten alles vor Ort nach Bestellung zu, erfüllen Sonderwünsche und machen den Pizzateig selbst.“ Vollenbruck und Birkmann betonen: „Kettengastronomie und Massenküche lehnen wir ab.“ Bald sollen auch spezielle Craft-Biere neben bekannten Sorten aus dem Zapfhahn schäumen. Der rote Bus (Linie 134) hält direkt vor der Haustür.

Die Wanderfrauen, die nur mal schauen wollten, kommen wieder. Der Schriftzug „Mintarder Wasserbahnhof“, steht bald gereinigt auf dem Dach. „Das ist unser Markenzeichen“, sagt Rolf Birkmann, Vater von René, der den Umbau mit Rat begleitet hat.