Mülheim. . Der Ruhrtalradweg ist eine Erfolgsgeschichte: Jährlich übernachten in Mülheim rund 10.000 Radfahrer. Ein neuer Streckenabschnitt ist geplant.
Zehn Jahre ist es her, dass der 230 Kilometer lange Ruhrtalradweg zwischen Winterberg und Duisburg eröffnet wurde – für den Mülheimer Tourismus wie für das gesamte Ruhrgebiet ist es eine zehnjährige Erfolgsgeschichte. „Der Wasserbahnhof und das Aquarius-Wassermuseum sind unter den Radfahrern sehr beliebt“, sagt Beate Düning vom Mülheimer Stadtmarketing (MST). „Und für die letzten Etappen ist Mülheim ein wichtiger Übernachtungspunkt.“
Zahlen und Fakten
Zuletzt präsentierte die Ruhr Tourismus GmbH 2011 Daten zur Nutzung des Radweges und des Umsatzes der Gaststätten. Zum Jubiläumsjahr 2016 soll eine neue Erhebung veröffentlicht werden.
2011 wurden 1,25 Millionen touristische Aufenthaltstage pro Jahr und ein touristischer Bruttoumsatz von 26,8 Millionen Euro durch die Radfahrer gezählt.
10,3 Prozent der Übernachtungsgäste nächtigten in Mülheim, von den Tagesgästen hielten sich 8,8 Prozent in Mülheim auf.
Für das Jubiläumsjahr sind zahlreiche Aktionen geplant. Aktuelle Informationen unter: ruhrtalradweg.de
Eine ganz einfache Geburt ist der laut neuester ADFC-Umfrage drittbeliebteste und einer der meist befahrenen Radwege Deutschlands allerdings nicht gewesen: Seit 2011 finanziert sich der Ruhrtalradweg primär durch Umlagen von den Anrainerkommunen und aus der Privatwirtschaft. „Anfangs war es schwer Hotels als Partner zu gewinnen, viele haben sich gerade im Ruhrgebiet nur für Geschäftsreisende interessiert“, blickt Jochen Schlutius, Ruhr Tourismus GmbH, zurück. „Aber jetzt wollen möglichst viele dabei sein.“
Viele Hoteliers hätten unterschätzt, dass Radfahrer genau dann die Zimmer füllen, wenn keine Geschäftsreisenden zu erwarten sind – nämlich am Wochenende. „Gerade in Mülheim, als eine der letzten Stationen des Radwegs, kommen die Leute samstags und sonntags an“, so Schlutius. Nach Erhebungen der MST übernachten jährlich rund 8000 bis 10.000 Ruhrtal-Radler in Mülheim.
Aquarius Wassermuseum verlockt viele zum kurzen Stopp
Anderseits ist Mülheim für viele ein Zwischenstopp – gerade für Gäste, die nicht an der Ruhrquelle starten. Das weiß auch Miriam Schmalhaus, Mitarbeiterin am Aquarius Wassermuseum, einer der zehn beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Radler. „Die meisten Radfahrer, die uns besuchen, haben es eilig und wollen schnell weiter nach Duisburg.“ Darauf hätte man mit einem Ticket zum halben Preis reagiert. Die Besucher dürfen damit das komplette Museum besichtigen, bekommen jedoch keine Chipkarte für die Computerstationen. „Aber auch wenn nur wenige Radfahrer lange bei uns verbleiben, es gibt auffällig viele, die kommen“, so Schmalhaus. Ähnlich äußert man sich in Franky’s Wasserbahnhof: „Der Radweg hat uns definitiv mehr Gäste gebracht“, sagt Restaurantleiter Tobias Volkmann.
Um den Radweg noch wertvoller zu machen, sind auch in Mülheim weitere Verbesserungen geplant. Der Regionalverband Ruhr (RVR) möchte einen Streckenabschnitt in Styrum näher an der Ruhr vorbeiführen. Die MST plant ein Ortsschild nahe des Europa-Pavillons, das über Partnerbetriebe und Sehenswürdigkeiten in der Stadt informiert. Zudem geht die MST für 2016 Partnerschaften mit zehn Übernachtungsbetrieben ein, die die Bett+Bike-Zertifizierung für radfreundliche Gasthäuser haben.