Mülheim. . Die Initiative Ruhr-Futur will für Kinder im Ruhrgebiet Benachteiligungen abbauen und mehr Chancen erarbeiten.
Wie kann es gelingen, dass im Ruhrgebiet mehr Bildungsgerechtigkeit erreicht wird? Wie können Benachteiligungen abgebaut werden? Daran arbeitet die Bildungsinitiative „Ruhr-Futur“, die gestern in der Stadthalle eine Art Zwischenbilanz zog. Man sei ein gutes Stück in den vergangenen Jahren vorangekommen“, sagt Daniel Laprell, Kommunikationsmanager der Initiative.
Zu Ruhr-Futur gehören die Mercator-Stiftung, das Land NRW, fünf Städte und fünf Hochschulen des Ruhrgebietes, darunter die Stadt Mülheim. „Viele Kommunen im Ruhrgebiet haben in ihren Bildungseinrichtungen die gleichen Probleme, und die sind oft größer als anderswo“, sagt Laprell und verweist auf eine Bestandsaufnahme vor drei Jahren. Vor allem Sprachprobleme fielen auf, aber auch, dass im Ruhrgebiet weitaus weniger Jugendliche den Weg zur Hochschule finden als anderswo – trotz der Hochschuldichte vor Ort. Der Initiative geht es darum, Partner zusammenzubringen, eine Art Ideenschmiede für gute Lösungen zu schaffen, von der letztlich wieder alle profitieren können. Dabei spannt Ruhr-Futur thematisch den Bogen von der Kita bis zur Hochschule, zum Berufseinstieg.
So galt es zum Beispiel das Problem zu lösen, dass viele Studienanfänger an der Hochschule in Mathematik überfordert sind. Wie damit umgehen? „Wir schaffen keine Stellen, die Nachhilfe geben“, betont Laprell. Wohl gibt es finanzielle Unterstützung für ein Netzwerk der Hochschulen, das sich mit der Problemlösung befasst.
Hilfe zur Selbsthilfe
Hilfe zur Selbsthilfe leistet die Initiative für Schulen und beteiligt sich am Schulentwicklungsprogramm. „Wir arbeiten eng mit der Basis und für die Basis“, betont der Sprecher der Initiative. Die Lehrerin mit 32 Kindern in der Klasse, die individuelle Förderung leisten soll, Inklusion von behinderten Schülern bewältigen, Lernpläne erfüllen, soziale Spannungen aushalten muss – sie will keine Theorien hören, sondern praktische Hilfe für die Bewältigung von Unterricht. Und ihr Schulleiter steht vor den Problemen der Personalführung, der immer schwieriger werdenden Arbeit mit Eltern und vor den Herausforderungen, ein Team unter hoher Belastung zu führen. „Wir haben derartige Probleme herausgearbeitet, eine Agentur beauftragt, die gemeinsam mit den Betroffenen an diesen Themen arbeitet“, berichtet Laprell. Die Rückmeldungen seien positiv. Ziel sei es letztlich, Schul- und Unterrichtsqualität zu verbessern.
Wissen transferieren
Ein anders Beispiel: Ruhr-Futur hat sogenannte Kinderstuben, unter anderem in Mülheim, gegründet, in denen Kinder von ein bis vier Jahren mit enger Einbindung der Eltern gefördert werden.
Oder: Die Initiative hat eine Studierenden-Befragung ins Leben gerufen, die helfen soll, bessere Bedingungen für ein erfolgreiches Studium zu schaffen, Abbrecherquoten zu senken. Immer geht es dabei darum, gemeinsam etwas zu entwickeln, Wissen zu transferieren, von der besten Lösung gemeinsam zu profitieren.
Bis 2017 arbeitet die Initiative, zunächst. Solange wird sie durch die Stiftung gefördert. Dabei ist allen bewusst, dass die Verbesserung von Bildungschancen ein Dauerthema sein wird, mit immer neuen Herausforderungen. „Die Neuzuwanderung treibt derzeit alle um“, sagt Daniel Laprell und skizziert die Aufgaben von morgen.