Mülheim. Nach vier Jahren Bauzeit ist am Montag die neue Hochschule Ruhr West offiziell eröffnet worden. 160 Millionen Euro hat das Land investiert.

Es begann in einem Kellerraum ohne Telefonanschluss, ohne Computer. Vorhanden war der Ehrgeiz, eine neue Hochschule zu schaffen, eine Ideenschmiede für Technik und Naturwissenschaften. Hochschulkanzler Helmut Köstermenke erinnerte sich gestern beim Festakt zur offiziellen Eröffnung des neuen Campus an der Duisburger Straße noch gut an die Anfänge vor sieben Jahren. Jetzt ist das Werk vollendet: 160 Millionen hat das Land investiert, 3500 Studierende bevölkern den Campus in Broich.

Rund 500 Gäste aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung waren in die große Maschinenbauhalle der Hochschule geladen, um an einer für die Stadt historischen Stunde teilzunehmen: Die Hochschullandschaft Ruhrgebiet ist um eine Perle reicher geworden.

Praxisnahe, anwendungsorientierte Forschung

Vier Jahre sind vom Baubeginn bis zur Einweihung vergangen. Sukzessive hat die junge Hochschule, mit einem zweiten Standbein in Bottrop, ihr Angebot ausgebaut. Angesichts der Nachfrage kann man schon heute von einem begehrten Standort reden. Praxisnahe, anwendungsorientierte Forschung betont die Präsidentin Prof. Gudrun Stockmanns. Für sie soll die Hochschule auf dem Areal des einstigen Eisenbahnstellwerkes ein Ort für aktive Zukunftsgestalter werden. Der erste Ideenwettbewerb unter Studenten hat bereits stattgefunden.

Längst hat die Hochschule eine Art Netz in der Stadt gespannt, eng verflochten arbeitet sie mit der Wirtschaft zusammen, aber auch mit Schulen – 1400 Schülerinnen und Schüler haben bislang Kontakt zu den technischen und naturwissenschaftlichen Fächern auf dem Campus aufgenommen. Es müssten, so sieht es NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze, noch viel mehr werden und wirbt für Mädchen in Technikberufen. Der Bedarf ist groß, von rund 170.000 Fachkräften spricht die Ministerin, die in den nächsten Jahren in NRW benötigt würden.

Rund 62.500 Quadratmeter

Die Gebäude sind unter der Leitung des Bau- und Liegenschaftsbetriebes des Landes nicht ganz pünktlich fertig geworden, aber sie sind nicht teurer geworden, als ursprünglich geplant. Auf rund 62.500 Quadratmetern kann studiert und geforscht werden. Von einer Begeisterung auch unter Studenten berichtet der Kanzler.

Die Hochschule versteht sich als offene Hochschule, sie will in Zukunft auch ein Ort sein, an dem Bürger sich treffen, Veranstaltungen erleben. Für OB Ulrich Scholten steht fest, dass der Campus mit seinen Studenten und Hochschullehrern das Bild der Stadt verändern wird. Daran hat auch der Mülheimer Comedian René Steinberg keinen Zweifel und sieht in dem Mix aus Bildung und ungezwungener Kommunikation ohnehin ein Markenzeichen der Region.