Mülheim. . Manege frei für den Höhepunkt der städtischen Ferienspiele: Im inzwischen elften Jahr läuft der Medl-Mitmach-Zirkus in dieser und der kommenden Woche.
Ein „Hepp!“ und los geht’s: Die Seile links und rechts fest im Griff, bringen die Kinder ihre Beine nach oben, haken die Füße ein und dann hängen sie da, kopfüber in vier Metern Höhe über der Manege, als wäre das gar nichts. Ist es für Kinder auch nicht, sagt Christian vom Zirkus Zapp Zarap: „Das machen sie auf dem Spielplatz auch.“ Nur eben näher am Boden. Der Medl-Mitmach-Zirkus, traditionell d e r Höhepunkt der Ferienspiele, gibt Sechs- bis Zwölfjährigen wieder die Chance, spielerisch in Artistik reinzuschnuppern.
Keine halbe Stunde hat es gedauert, berichtet Carsten Scharwei vom Amt für Kinder, Jugend und Schule, dann waren alle 200 Plätze im Medl-Mitmach-Zirkus vergeben: „Es gibt Eltern, die ihren Urlaub so planen, dass sie in der dritten und vierten Ferienwoche zu Hause sind.“ Denn dann steht ein Zirkuszelt neben der Harbeckehalle an der Mintarder Straße, in diesen Sommerferien zum inzwischen elften Mal.
Zwei Gruppen geben geben vier Vorstellungen
Der Medl-Mitmach-Zirkus steht am Kirmesplatz an der Mintarder Straße. Je 100 Kinder können dort in dieser und der kommenden Ferienwoche Artistik-Nummern einstudieren und zum Abschluss aufführen. Vorstellungen finden jeweils samstags, 18. und 25. Juli, um 11 und um 14 Uhr statt. Eltern, aber auch alle Interessierten, sind eingeladen.
Eintrittskarten für beide Vorstellungen gibt es jeweils am Donnerstag vorher, 16. und 23. Juli, 10 bis 11 Uhr am Zirkuszelt. Sie kosten zwei Euro.
Eine ganze Reihe der Jungen und Mädchen, die fünf Tage lang mit Zapp-Zarap-Profis und 14 fortgebildeten Jugendlichen für den großen Auftritt am Samstag trainieren, sind dann auch nicht zum ersten Mal da. Da ist zum Beispiel Moritz. Der Neunjährige sitzt gerade ganz entspannt auf dem Rand der Manege. Hinter ihm balancieren Mädchen auf einem Drahtseil, gegenüber streichen Feuerartisten Flammen über ihren Arm. Doch der Junge guckt lieber nach oben Richtung Zeltkuppel. Dort turnt eine andere Gruppe am Trapez und übt gerade das „Vogelnest“ (siehe Foto rechts). Moritz ist bereits zum zweiten Mal dabei und weiß: „Die ersten Tricks kann man ganz schnell.“ Man müsse nur gucken, dass man das Seil gut festhält. „Abrutschen tut weh.“
Kinder machen instinktiv viel richtig
Eben da helfen die Kniffe, die die Profis den Kindern mit auf den Weg geben, sagt Christian, der wie alle bei Zapp Zarap lieber auf Nachnamen verzichtet. „Kinder haben nicht das Kopfkino von Erwachsenen. Sie sind beweglicher und machen instinktiv ganz viel richtig. Da setzen wir spielerisch an und bringen sie ein Stück weiter.“ Das gilt für Trapezkünstler im Zirkuszelt ebenso wie für Kugelläufer und Bodenturner in der benachbarten Turnhalle. Da stellen sich Erfolgserlebnisse schnell ein. Anders sieht das bei der Jonglage aus. Da braucht man Geduld und laut Christian „eine hohe Frustrationstoleranz“. Carmelita hat die auf jeden Fall. Die Siebenjährige wirft die drei seidenen Tücher unentwegt in die Luft und versucht sie zu fangen. Noch klappt das nicht so gut, aber sie hat ja auch noch drei Tage bis zu den Abschlussvorstellungen.
Auch die Einradfahrer brauchen viel Übung – und Gleichgewichtssinn. Der ist laut Inja ganz wichtig und „dass man den Sattel fest zwischen die Beine klemmt“. Die Zwölfjährige hat schon oft an der Ferienaktion teilgenommen, hat so ziemlich jedes artistische Angebot durchprobiert. Auch Seiltänzerin war sie mal. Charlotte hat sich das für ihr Zirkusdebüt ausgesucht, weil ihr das bei der Schnupperrunde am meisten Spaß gemacht hat. Die Sechsjährige ist sicher, dass das die richtige Entscheidung war. „Mein Gleichgewicht ist echt gut.“ Für den Tanz auf dem Drahtseil eine gute Voraussetzung. Natürlich gibt’s auch Clowns im Zirkus – und Zauberer. Moritz wird nicht nur am Trapez turnen, sondern auch Magie in die Manege bringen. Zwei Zaubertricks hat er schon gelernt – aber die werden natürlich nicht verraten. Er freut sich schon auf die Vorstellung. „Meine Eltern nehmen das auf, dann kann ich selber gucken, wie das fürs Publikum aussieht.“ Auf jeden Fall sehenswert.