Mülheim. Vivienne Hötger stellt ihre erste Choreographie mit Tänzern der Generation 55plus im Mülheimer Ringlokschuppen vor.

Das Bildnis des rinnenden Sandes steht als Symbol für die Vergänglichkeit. Mit zwölf Tänzern der Generation 55plus hat die gebürtige Mülheimerin und landesweit als Tänzerin geschätzte Vivienne Hötger nun eine erste Choreographie erarbeitet, in der sie dem formbaren Material tänzerische Gestalt gibt. „Auf blauem Sand“, lautet der Titel ihrer Produktion, die jetzt als Premiere im Ringlokschuppen zu sehen war.

Dabei geht es um die Zerbrechlichkeit menschlicher Begegnungen und um die Gestaltung des eigenen Lebens durch Wünsche und Sehnsüchte. Zur atmosphärisch dichten Musik von Farid Naghizade setzen die Tänzer des jung wirkenden Senioren-Ensembles das Spiel mit dem blauen Sand in kollektiven Bewegungsabläufen gekonnt und vieldeutig in Szene. Zunächst erscheinen die Darsteller in Groß-Portraits auf der Leinwand, um zu elektronischer Maschinenmusik auf der Bühne zu dunkelgewandeten Figuren zu werden, die zum Ruf „Es geht immer weiter“ die Gruppen aufbrechen, das Tempo wechseln und den Rhythmus verändern.

Körper nähern sich einander, mal langsam, mal schnell, geheimnisvolle Botschaften austauschend und damit das komplizierte Beziehungsgeflecht Menschen als bewegte Bilder zu entwickeln. Zu sphärischen Sounds scheinen sich die Tänzer wie in einer Raumkapsel zu fühlen, in der sie auf ihrem Abschiedsflug von der Erde noch einmal die letzten Fragen stellen. Viel Beifall für eine originelle Choreographie, die als Tanztheater Raum für kreative Interpretationen lässt.

Eine weitere Aufführung folgt am morgigen Samstag, 28. Mai, um 16 Uhr, Tel. 99 31 60.