Mülheim. . Das Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE) und die Mülheimer Bürgerstiftung starten das Pilotprojekt „Aladin-Team Mülheim“.

Beim Stichwort „ehrenamtliches Engagement für Flüchtlinge“ ist die Lesart für die meisten klar. Keine Frage: Mülheimer bringen sich für Geflüchtete ein. Das Team des Centrums für bürgerschaftliches Engagement (CBE) jedoch will dem einen neuen Sinn geben und Geflüchteten mit Bleibeperspektive den Weg ins Ehrenamt weisen. Gemeinsam mit der Bürgerstiftung startet es das Pilotprojekt „Aladin-Team Mülheim“.

Ansprechpartnerin für das Aladin-Team

Rund 500 Menschen vermittelt das Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE) laut dessen Geschäftsführer Michael Schüring jährlich in ein Ehrenamt. Normalerweise. Dann kamen 2015 die Flüchtlinge und sorgten in Mülheim für rekordverdächtige Hilfsbereitschaft: Allein die CBE-Infoabende, die Wege aufzeigten, sich für Geflüchtete zu engagieren, besuchten 1000 Interessierte. Eben daran soll das Pilotprojekt anknüpfen.

Das Team des CBE sucht nun für das „Aladin-Team Mülheim“ Ehrenamtliche, die Lust haben, gemeinsame Begegnungsangebote oder gemeinschaftliches Engagement vorzubereiten oder anzubieten. Ansprechpartnerin beim CBE, Wallstraße 7, ist Elena Karmann: 970 68 18,
Elena.Karmann@cbe-mh.de.

Die Idee, Geflüchtete zu animieren, ihre Talente für die Gemeinschaft einzubringen und anderes zu erlernen, ist nicht neu. Das CBE selbst griff sie mit den Talentwerkstätten auf, die es in Styrum, Heißen und bald in Dümpten gibt. Dabei hat Elena Karmann, die beim CBE die Werkstätten und das Aladin-Team betreut, erfahren, dass die Bereitschaft der Zugewanderten, sich einzubringen, groß ist: Sie reparieren Räder, geben Mathe-Nachhilfe oder Tanzkurse. Jedoch hat sich laut CBE-Geschäftsführer Michael Schüring auch gezeigt: „Ehrenamt ist etwas klassisch Europäisches.“

Begleitete Einsätze in Zweier-Teams

Das Projekt „Aladin-Team“ soll deshalb an mehreren Stellen ansetzen: Zum einen sollen Geflüchtete mit Bleibeperspektive niederschwellig an ehrenamtliches Engagement herangeführt werden. Denn das könne auch einen Beitrag zur Integration leisten, verbinde es doch eine sinnvolle Beschäftigung mit sozialem Miteinander. Begleitete Einsätze in Zweier-Teams schweben den Verantwortlichen vor, die die „ganze Palette des sozialen Engagements aufmachen. Zudem sieht das Konzept Workshops und Projekte vor, die die Teilnehmer qualifizieren und an Akteure heranführen. Ziel ist letztlich, die Geflüchteten zu motivieren, eigene Projekte zu entwickeln.

Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt. Das Team des CBE ist für die Praxis verantwortlich; die Bürgerstiftung nimmt derweil das Finanzielle in den Blick. Den Verantwortlichen der Bürgerstiftung, sagt deren Vorsitzender Patrick Marx, sei es ein Anliegen, bei diesem wichtigen gesellschaftlichen Thema ein Zeichen zu setzen: „Jetzt ist die Zeit, sich zu engagieren. Denn jeden Euro, den man einsetzt, bekommt die Gesellschaft zurück.“ Die Bürgerstiftung sucht deshalb Sponsoren – Privatleute wie Unternehmer –, die sich an der Finanzierung einzelner Projekte (eines kostet 5000 Euro) beteiligen oder sie übernehmen. Bis zu 50.000 Euro im Jahr möchte die Bürgerstiftung dafür aufbringen.

Noch sind keine konkreten Projekte oder Workshops geplant, vielmehr hofft man beim CBE auf Ideen von außen. Gemeinsam mit Partnern, Ehrenamtlichen, Unternehmen sollen Projekte entwickelt werden, die Geflüchteten und Zugewanderten „eine mehrsprachige Plattform mit Engagement-Möglichkeiten“ bieten. Denn, so hat Michael Schüring erlebt: „Wenn die passenden Menschen zusammentreffen, kann ganz viel entstehen.“