Mülheim. . In Mülheim-Dümpten ist am Donnerstag eine Zehn-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft worden. Die A 40 war für eine Stunde voll gesperrt.

An der Oberheidstraße laufen seit mehreren Tagen Bauarbeiten.
An der Oberheidstraße laufen seit mehreren Tagen Bauarbeiten. © Oliver Müller / Funke Foto Services

Eine Zehn-Zentner-Bombe ist am Donnerstagabend erfolgreich entschärft worden. Der Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg bei Bauarbeiten an der Oberheidstraße im Mülheimer Stadtteil Dümpten nahe der Aktienstraße entdeckt worden. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung hatte mit einer Viertelstunde Verspätung gegen 19.15 Uhr begonnen und nach rund 30 Minuten Entwarnung gegeben. Für die Dauer der Entschärfung waren umfangreiche Evakuierungs- und Absperrmaßnahmen erforderlich.

Die Kreise zeigen den Radius von 500 beziehungsweise 1000 Metern rund um den Fundort.
Die Kreise zeigen den Radius von 500 beziehungsweise 1000 Metern rund um den Fundort.

Nicht nur das Mülheimer, sondern auch Teile des Essener Stadtgebiets waren betroffen. Auch die Autobahn A 40 musste für circa eine Stunde in beiden Richtungen voll gesperrt werden. Der Verkehr staute in Fahrtrichtung Essen bis zur Anschlussstelle Styrum und in Fahrrichtung Duisburg bis zur Anschlussstelle Frohnhausen zurück. Auch auf den innerstädtischen Ausweichrouten kam es teils zu massiven Verkehrsbehinderungen.

An der A 40 wurde zunächst die Ausfahrt Winkhausen, später dann für circa eine Stunde die gesamte Autobahn voll gesperrt.
An der A 40 wurde zunächst die Ausfahrt Winkhausen, später dann für circa eine Stunde die gesamte Autobahn voll gesperrt. © Martin Schroers / Funke Foto Services

Nach 18 Uhr war zunächst die Ausfahrt Winkhausen gesperrt worden, mit leichter Verzögerung gegen 18.45 Uhr dann die komplette Autobahn zwischen den Anschlussstellen Dümpten und Heißen. Knapp außerhalb der Sicherheitszone lag die Bahnstrecke zwischen Essen und Mülheim. Der Zugverkehr war deshalb nicht unterbrochen. Betroffen war allerdings auch die Mülheimer Verkehrsgesellschaft: Busse der Linien 129, 131 und 136 und die Straßenbahn der Linie 104, die auf der Aktienstraße verkehrt, fielen seit circa 16.30 Uhr aus.

Insgesamt 8800 Anwohner in Essen und Mülheim betroffen

Die leere A 40 bei Mülheim während der Sperrung.
Die leere A 40 bei Mülheim während der Sperrung. © Martin Schroers / Funke Foto Services

Im unmittelbaren Umkreis von 500 Metern rund um den Fundort leben 2200 Menschen auf Mülheimer und 300 auf Essener Stadtgebiet. Sie mussten zwischen 16.30 und 19.30 Uhr ihre Wohnungen verlassen. Im Radius von 1000 Metern rund um den Fundort leben insgesamt 8800 Menschen, die sich ab 18 Uhr nicht mehr im Freien oder in Fensternähe aufhalten sollten.

Bei den Evakuierungsmaßahmen, die nach Angaben der Beteiligten reibungslos verliefen, waren Mitarbeiter des Ordnungsamtes, der Feuerwehr, der Polizei und der Mülheimer Verkehrsgesellschaft im Einsatz, 55 aus Essen und 246 aus Mülheim. In der Schule am Springweg hatte die Stadt einen Sammelpunkt eingerichtet und für einen Shuttle-Bus-Service dorthin gesorgt. Kindergärten und Schulen waren nicht betroffen. Allerdings fiel in den Sporthallen Boverstraße, Steiger Weg und Nordstraße der Sportbetrieb aus.

"Ein Fliegerbombenblindgänger oder eine Badewanne"

Am Donnerstagmorgen brachten Nachuntersuchungen Gewissheit über den Fund im Boden.
Am Donnerstagmorgen brachten Nachuntersuchungen Gewissheit über den Fund im Boden. © Oliver Müller / Funke Foto Services

Die Oberheidstraße war bereits vor der Entschärfung wegen Bauarbeiten in Höhe des Fundorts nahe der dortigen Tennishalle gesperrt. Der Mülheimer Energiedienstleister medl will dort gerade eine Gasleitung für einen Ableger der Café del Sol-Kette verlegen, der ganz in der Nähe entsteht. Pikant: Ein Metallkörper war im Zuge der Arbeiten bei Sondierungsbohrungen bereits am Dienstag in der vergangenen Woche entdeckt worden. Damals teilte die Stadt Mülheim mit, es sei unklar, "ob es sich um einen Fliegerbombenblindgänger oder eine Badewanne handelt". An diesem Donnerstagmorgen brachten Nachuntersuchungen dann Gewissheit: Der Metallkörper in rund fünf Metern Tiefe war keine Badewanne, sondern eine Bombe.