Mülheim. . Das Wetter lockte am Feiertag viele Mülheimer auf die Schleuseninsel. Elektroantrieb bei Rädern ist das große Thema. Kompakt- und Falträder erleben eine Renaissance.
Wo ist hier eigentlich der E-Motor?, hören die Ruhrpottchoppers ja nicht zum ersten Mal. Angesichts der „dicken Karren“, die im Design an die urgemütliche Harley Davidson erinnern, ist die Frage vielleicht kein Wunder. Es gibt als Antwort aber nur den unmissverständlichen Fingerzeig auf die Oberschenkel: „Beinstärke.“
Und doch steht der sehr gut besuchte 19. Fahrradfrühling am Donnerstag auf der Schleuseninsel ganz im Zeichen von Amperestunden und Reichweiten statt Muskelkraft. Dabei muss man nicht auf zwei Rädern unterwegs sein. Das so genannte Airwheel braucht nur eins, links und rechts des Rads mit aufgesetztem Elektroantrieb klappt man Flügel aus, die als Trittbrett dienen. Und dann muss man nur noch aufsteigen können, damit es sich wie von selbst bewegt. Ein Mitarbeiter des deutschen Vertreibers Streetfarer macht’s vor. 16 km/h erreicht das Ding. Gas gegeben und gelenkt wird durch Gewichtsverlagerung, gebremst übrigens auch – oder eben durch spontanes Abspringen.
Abschleppservice zur nächsten Fahrradwerkstatt
Für kurze Strecken ist das kompakte Teil sicher geeignet, für längere Strecken und ebenfalls zum Mitnehmen sind jedoch Kompakträder mit E-Motor im Kommen. Das will jedenfalls Peter Mönnicks wissen, der die kurzen „isy“-Räder am Stand von Radsport Pütz vorstellt. Noch vor einigen Monaten als „Kinderfahrrad“ verschrien, jetzt neben dem Klapprad rehabilitiert, weil sie eben gut etwa in Bus und Bahn zu transportieren sind. Das gibt’s sogar als Lastenrad mit Transportbox für den Einkauf.
Apropos: Bei der Paritätischen Initiative für Arbeit (Pia) liefert man seit einiger Zeit mit einem elektrischen Lastenrad aus. Shop&Go heißt der Einkaufsservice. 160 Liter umfasst dabei die Box, die der Pia-Mitarbeiter auf der Schleuseninsel mit dem Drahtesel ,spazieren’ fährt, „mehr passt in einen Smart auch nicht, und man ist teilweise schneller als mit dem Auto am Ziel“, erklärt er. Die Reichweite geht mit 60 bis 100 Kilometer innerstädtisch auf jeden Fall in Ordnung. Also keine Ausrede mehr, zum Einkaufen immer noch den Boliden aus der Garage zu holen? Vielleicht noch der Preis von gut 3000 bis 4000 Euro für die Elektrovariante.
Übrigens soll das Rad jetzt auch in Sachen Pannenhilfe mit dem Auto gleich aufziehen. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub bietet für Mitglieder seit Januar einen solchen Service an, erfährt man am Stand des ADFC. Per 24-Stunden-Hotline wird man zur nächsten Werkstatt vermittelt oder es kommt – ähnlich wie beim ADAC – gleich Hilfe vorbei. Sogar ein Abschleppservice bis zur nächsten Fahrradwerkstatt und notfalls auch ein Krankenrücktransport für Radler wird angeboten, wenn sich das Problem nicht vor Ort lösen lässt. Mehr Infos gibt’s auf www.adfc.de