Mülheim. Mehr als zwei Dutzend Verletzte gab es bei einem Brand in einem Hochhaus in Mülheim. Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot vor Ort.
Die Überhitzung eines mit Speiseöl gefüllten Kochtopfes hat am Donnerstagabend in der 16. Etage eines der Hochhäuser am Hans-Böckler-Platz in der Mülheimer Innenstadt zu einem sogenannten Fettbrand mit starker Rauchentwicklung geführt. Das Öl hatte allerdings noch kein Feuer gefangen. Der Kochtopf wurde noch vor Eintreffen der Rettungskräfte auf dem Treppenhaus-Balkon durch Nachbarn, die Hilfestellung leisten wollten, abgestellt. Dennoch gab es 28 Verletzte.
Der Rauch hatte die automatische Brandmeldeanlage der angrenzenden Wohnungen sowie des Flures ausgelöst. Als die ersten Einsatzkräfte der Feuerwehr am Einsatzort eintrafen, kamen ihnen schon mehrere Verletzte entgegen, die allesamt über Hustenreiz klagten. Die Etage war völlig verraucht, so Feuerwehrsprecher Thorsten Drewes. Deshalb gaben die Einsatzkräfte die Meldung „Massenanfall an Verletzten“ an die Leitstelle weiter. Die 16. Etage wurde evakuiert.
20 Rettungswagen und sieben Notärzte
Kurz nach dem ausgelösten Vollalarm waren 20 Rettungswagen, sieben Notärzte, mehr als 60 Einsatzkräfte und zwei Rettungshubschrauber aus Lünen und Aachen vor Ort, um die Betroffenen zu versorgen. Auch das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter Unfallhilfe und Notfallseelsorger waren vor Ort. Für die Einsatzzeit blieb der Tourainer Ring, an dem sich insbesondere auf der nahen Brücke etliche Schaulustige versammelt hatten, voll gesperrt.
Nach einer ersten Bilanz der Feuerwehr gab es nach einer Untersuchung auf Kohlenstoffmonoxidgehalt vier Menschen mit einer lebensbedrohlichen Rauchgasvergiftung; am Freitag gab es aber für alle vier Betroffenen Entwarnung. Dazu kamen sechs weitere Schwer- und 18 Leichtverletzte. Auch vier Kinder waren betroffen. Zwei Personen mussten in ein Düsseldorfer Krankenhaus geflogen werden, damit sie dort eine spezielle Behandlung in einer Druckkammer erhalten konnten. Alle Patienten, so die Polizei am Freitag, konnten die Krankenhäuser mittlerweile wieder verlassen. Die Polizei ermittelt noch, was die Ursache angeht. Im weitesten Sinne könne eine grobe Fahrlässigkeit vorliegen, vielleicht aber auch nur eine Fehlbedienung, heißt es.
„Der Vorfall hat gezeigt, dass die Reaktionsketten reibungslos funktionieren: Sämtliche Wohnungen und Allgemeinräume sind mit Rauchwarnmeldern ausgestattet, die im Alarmfall direkt eine Meldung an die zuständige Feuerwehr weiterleiten“, so eine Sprecherin der SWB, die die Wohnungen vermietet. Die betroffenen Wohnungen sind uneingeschränkt bewohnbar. „Aus den Gesprächen mit unseren Mietern konnten wir eines ganz deutlich heraushören: Alle lobten den schnellen und professionellen Einsatz der Feuerwehr. Deshalb sagt auch SWB: vielen Dank.“