Mülheim. . Elektromobilität sorgt bei Shop & Go für Rückenwind. Die Pia nimmt an einem Forschungsprojekt der Uni Dortmund teil. Neu ist ein Bestell-Service.
Das Lastenfahrrad ist ein Hingucker, ein Sympathieträger und ein echtes Kraftpaket. Mit elektrischer Unterstützung schafft es Eduardo Acana-Garcia selbst vollbepackt, spielend den Hingberg hochzustrampeln. Dafür sorgt ein 500 Watt starker, stufenlos regelbarer Elektromotor mit 14 Gängen. Damit ist die Unterstützung doppelt so stark wie bei normalen E-Bikes.
Acana-Garcia strampelt im Dienst des Kurierdienstes Shop & Go der Pia und der Wissenschaft. „Mit ihm haben wir einen leidenschaftlichen Fahrradfan, der Lust auf diese Aufgabe hat“, freut sich Pia-Geschäftsführer Frank Schellberg. In einem Forschungsprojekt möchte die Uni Dortmund ausloten, wie alltagstauglich und effizient der Einsatz eines solchen „Cargo-Surfers“ ist. Bei dem auf sechs Monate angelegten Projekt geht es auch um ökologische Vorteile, die belegt werden sollen. Die Zuverlässigkeit der Räder, die Leistung und Qualität des Transports und der tatsächliche Stromverbrauch sind Kriterien, die die Forscher interessieren. Das Wetter spielt dabei eine Rolle. Bei Sonnenschein ist die Fahrradlieferung kein Problem, aber wie sieht es bei Wolkenbrüchen und Gewittern aus? Neben dem Fahrrad setzt Pia auch Lkw ein, wenn etwa Waschmaschinen oder Möbel geliefert werden sollen.
500 bis 600 Mal im Monat
Shop & Go ist in Mülheim nichts Neues, der Lieferservice soll aber durch das Forschungsprojekt einen ganz neuen Schwung bekommen. Im vergangenen Jahr wurde der Dienst monatlich 500 bis 600 Mal genutzt, durchschnittlich 25 Mal am Tag, wie Benjamin Triestram von der Pia erzählt. Diese Zahl soll noch deutlich gesteigert werden. Dazu will die Pia das Angebot künftig stärker bewerben. Ein erster Schritt dazu ist die Präsentation des Lastenrades beim heutigen Fahrradfrühling. Mit Infoständen im Forum und einem Handzettel, der bei den Geschäften ausliegt, möchte die Pia diesen Service bei den Kunden stärker ins Bewusstsein rücken. Ein neuer Internetauftritt mit allen Angeboten der Pia, bei dem der Lieferservice eine herausgehobene Rolle spielt, ist gerade in Arbeit.
„Das Angebot passt auch zu Mülheim mit seiner überdurchschnittlich alten Bevölkerung“, sagt Schellberg. Neu ist der komplette Einkaufsservice. Jeder kann bei der Pia anrufen und beispielsweise durchgeben, dass er einen Kasten Wasser und noch ein paar Lebensmittel benötigt. Zum Nulltarif geht das nicht: Der Kunde zahlt 4,50 Euro als Basispreis für den Transport und 5 Euro, dass die Pia für den Kunden einkaufen geht. Der Händler muss auch einen Beitrag zahlen: 2 Euro pro Tour, bei über 30 Touren im Monat reduziert sich diese Gebühr auf 1 Euro. Früher mussten die teilnehmenden Händler einen Festbetrag zahlen. Jetzt gibt es die feste Bindung nicht mehr, aber einen Anreiz, den Service intensiv zu nutzen.
Kunden zu selten darauf angesprochen
Der Lieferservice wird bislang nur von den Händlern im Forum sowie den Edeka-Märkten von Paschmann genutzt. Die Verwaltung nutzt ihn als Kurierdienst. Für weitere Einzelhändler, aber auch für Büros, Ärzte, Apotheken ist das System offen und könne getestet werden. „Leider werden die Kunden an den Kassen zu selten darauf aufmerksam gemacht“, bedauert Schellberg. Je mehr mitmachen, desto effektiver sei das System.