Heißen. . Wie lässt sich Energieverbrauch senken? Wie die Modernisierung forcieren?Die Stadt will ein energetisches Quartierskonzept erstellen lassen. „Auf die Bürger zugehen“ heißt dabei das Motto.
Wie lässt sich ein in die Jahre gekommenes Wohnquartier energetisch modernisieren? Dieser Frage will die Stadt in Kürze ganz dezidiert in Heißen-Süd nachgehen. Sie hat gemeinsam mit der Medl spezielle Fördermittel bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragt und möchte die Fachhochschule Düsseldorf damit beauftragen, ein „integriertes energetisches Quartierskonzept“ für einen eingegrenzten Bereich auf der Heimaterde zu erstellen.
„Den Ist-Zustand dort haben wir bei der Ausarbeitung des Energetischen Stadtentwicklungsplanes genau analysiert, es liegt umfangreiches Datenmaterial zu energetischen, städtebaulichen, wohnungswirtschaftlichen und sozialen Aspekten vor“, erklärt Ulrike Marx von der städtischen Koordinierungsstelle Klimaschutz.
Ergänzend zu den vorhandenen Erkenntnissen sollen nun bei Quartiersbegehungen und bei Interviews mit Anwohnern oder anderen Beteiligten zusätzliche Informationen gesammelt werden. „Ziel der integrierten Konzepte auf Quartiersebene ist es, Möglichkeiten und Maßnahmen zur CO2-Minderung aufzuzeigen“, so Marx. Heißen-Süd sei geprägt durch Ein- und Mehrfamilienhäuser in Privatbesitz oder in der Hand von Wohnungsbaugesellschaften, außerdem gebe es dort öffentliche Gebäude wie ein Gymnasium, eine Grundschule und das Friedrich-Wennmann-Bad. Geheizt werde vorwiegend mit Gas, Öl, Strom.
Eigentümer auf Förderprogramme hinweisen
Die Frage laute also: Wie kann man Hausbesitzer und Vermieter dazu bringen, in effizientere Technologien und erneuerbare Energien zu investieren? Das integrierte Konzept soll konkrete energetische Sanierungsmaßnahmen für unterschiedliche Gebäudetypen auflisten sowie Kosten- und Wirtschaftlichkeitsberechnungen liefern. Es soll darlegen, wie eine künftige Energieversorgung (etwa mit Kraft-Wärme-Kopplung und Solartechnik) funktionieren oder auch das Schwimmbad als Ausgangspunkt für neue Nahwärmeversorgungen dienen kann. Aufgezeigt werden soll zudem, welche Umsetzungshemmnisse bestehen und wie man sie aus dem Wege räumen kann. So will man etwa Eigentümer, die die Sanierungskosten scheuen, auf bestehende Förderprogramme hinweisen etc.
Pilotprojekt lieferte Erkenntnisse und Empfehlungen
Ein Pilotprojekt zur energetischen Sanierung fand bereits im Herbst 2014 in Heißen statt – allerdings in einem Gebiet zwischen Heißen-Mitte und Innenstadt. Initiator war die Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr.
Gefragt wurde auch hier, wie man unter Einbeziehung der Bürger die energetische Stadtentwicklung vorantreiben kann. „Der Bericht war hilfreich für uns, er empfahl, vor Ort intensiv zu beraten“, so Ulrike Marx.
„Die aufsuchende Beratung der Anwohner ist eine wichtige Maßnahme, um die Sanierungsrate zu erhöhen“, sagt Ulrike Marx mit Blick auf andere Städte (wie etwa Bottrop), die in punkto energetische Modernisierung schon länger quartiersbezogen arbeiten. Das integrierte Konzept für Heißen-Süd soll auch Tipps liefern, wie die Beratung vor Ort aussehen könnte. Die Quartiersbewohner selber sollen Ideen zur energetischen Sanierung des Viertels einbringen.
Stehen soll das Quartierskonzept Ende 2016. Danach könnte – so wünscht es sich die Koordinierungsstelle – ein „Sanierungsmanager“ beauftragt werden, die Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen zu koordinieren und zu kontrollieren und Fragen zur Finanzierung und Förderung zu beantworten.