Mülheim. . Maschinenbau-Studierende der HRW haben eine Anlage des Unternehmens „Schauenburg Maschinen- und Anlagenbau“ computergestützt modelliert und jede Schraube durch eine 3D-Brille sichtbar gemacht

Aus der Region, für die Region. Praxisnah präsentiert sich die Hochschule Ruhr West. Den Wissensfluss zwischen der heimischen Wirtschaft und der Forschung will die Präsidentin Grudrun Stockmanns weiter ausbauen. Wie solche Kooperationen aussehen können, präsentierte das Institut Maschinenbau nun mit der Schauenburg Maschinen- und Anlagenbau GmbH.

Es ist, als ob man mitten in der Anlage steht: Siebe, Zyklone, Treppen, Rohrleitungen und sogar Schrauben werden mit Hilfe eines speziellen Beamers an die Wand projektiert und durch die 3D-Brille sichtbar. Maschinenbau-Studenten haben die von Schauenburg konstruierte Anlage so aufbereitet, dass sie virtuell abgebildet werden kann.

Präsentation auf der Bauma-Messe

Mit dem Virtual-Reality-Modell will das Mülheimer Traditionsunternehmen die Anlage ab dem 11. April auf der Bauma, der Weltleitmesse für Baumaschinen und Geräte, präsentieren. „Durch das Modell können wir unseren Kunden Einblicke in das Innere unserer Anlage gewähren“, erklärt Andreas Maser, Schauenburg-Geschäftsführer. Die Studenten begleiten das Unternehmen auf die Messe nach München. Sie sollen dort das Projekt selbst vorstellen. „Wir hätten uns nicht die Zeit nehmen können, das Modell zu entwickeln. Spannend wird es jetzt, wie die Technik im Betrieb läuft“, sagt Andreas Maser.

Genau das ist auch der interessante Punkt für die Hochschule. „Wo ist der Mehrwert in der alltäglichen Arbeit für die Firmen?“, fragt Prof. Joachim Friedhoff, Leiter des Instituts Maschinenbau. Vor zwei Jahren ist der Kontakt zwischen Schauenburg und der HRW über die Wirtschaftsförderung entstanden. Gemeinsam hat man die Idee zu dem Projekt entwickelt. „Wir haben von Schauenburg die Daten der Maschinenanlage bekommen, diese computergestützt modelliert, die Hard- und Software ausgesucht und dann die Anlage konzeptioniert“, erklärt Sebastian Fuchs, einer von vier Studierenden aus dem HRW-Projektteam. Das hatte viel Spielraum. „Den Ablaufplan haben wir selbst erstellt“, so Fuchs.

„Innovationen wie diese mit motivierten Studenten zu testen, ist einfach ideal. Im Alltagsgeschäft ist gar nicht einfach, neue Techniken auszuprobieren und es minimiert für das Unternehmen das Risiko“, sagt Friedhoff.

Gudrun Stockmanns will mit Projekten wie diesen Hemmschwellen abbauen. „Vor allem auch kleinere Unternehmen können an uns herantreten“, sagt sie. Auch Schauenburg-Geschäftsführer Andreas Maser bestätigt: „Man hat viele Ideen, aber vielen mittelständischen Unternehmen fehlt der Forschungstopf.“ Er könne nur jedem Unternehmen empfehlen, den Kontakt zur Hochschule zu suchen. Durch ihn habe Schauenburg bereits einige Mitarbeiter gefunden. Gerade Bachelor-Absolventen „bringen einen Rucksack an Handwerkszeug mit. Darauf“, so Maser, „kann man aufbauen.“

Ein Unternehmen mit Tradition

Seit mehr als 50 Jahren entwickelt, produziert und liefert die Schauenburg Maschinen- und Anlagen-Bau GmbH über 600 Anlagen, Maschinen und Geräte, mit denen Feststoffe klassiert und separiert werden können.

Während zu Beginn der Firmengeschichte die Anlagen für die mineralische Aufbereitung insbesondere im Bergbau des Rhein-Ruhr Gebietes im Fokus standen, werden sie mittlerweile weltweit in den Bereichen Tunnel und Bergbau, Umwelttechnik und der Rohstoffgewinnung eingesetzt.

Die Anlage, die nun von Studierenden der Hochschule virtuell abgebildet wurde, soll im Tunnelbau der Thomson-East Coast Linie, einer unterirdischen Transrapidstrecke in Singapur , eingesetzt werden.

Das Unternehmen Schauenburg Maschinen- und Anlagen-Bau gehört zur Schauenburg-Gruppe, einem Mülheimer Traditionsunternehmen. Angefangen in der Schifffahrt und Schiffszimmerei in der Rhein-Ruhr-Region wurde vor gut 60 Jahren der Grundstein für eine sich stetig entwickelnde, internationale, als industrielle Beteiligungsgesellschaft agierende Unternehmensgruppe gelegt.