Mülheim. . Ein Essener Investor will auf dem Areal der Gärtnerei Rumbaum in Mülheim-Selbeck eine Siedlung mit 40 Einfamilienhäusern bauen. Jetzt ist die Politik gefragt.
Auf dem Gelände der bereits 1928 gegründeten Gärtnerei Rumbaum in Mülheim-Selbeck könnte in Zukunft eine Neubausiedlung mit Einfamilienhäusern entstehen. Mit derartigen Plänen eines Projektentwicklers tritt das Stadtplanungsamt im April an die Ratspolitik heran.
In ihren nächsten Sitzungen sollen die Bezirksvertretung Rechtsruhr und der Planungsausschuss grünes Licht geben für ein von der Eckehard Adams Wohnungsbau GmbH (Essen) nachgefragtes Bebauungsplanverfahren. Es sieht vor, den kompletten Bereich der Selbecker Gärtnerei Rumbaum zu überplanen. Die Gärtnerei würde dann laut Entwürfen weichen für eine Hinterlandbebauung mit Einfamilienhäusern, an der Kölner Straße selbst ist ein größerer Wohnkomplex für seniorengerechtes Wohnen vorgesehen, der allerdings vom baurechtlichen Verfahren ausgeklammert bleiben soll.
Stadt: Eigenheim-Bedarf in Selbeck sehr groß
Im Stadtteil Selbeck sieht die Stadtverwaltung nach wie vor sehr großen Bedarf an Eigenheimen für Familien. Mit den Plänen für das Gärtnerei-Areal könne ein Teil dieses Bedarfes gedeckt werden.
Die kompletten Kosten des baurechtlichen Verfahrens (auch der nötigen Gutachten) müsste der Investor tragen.
Das Neubaugebiet könnte, so die Stadtplaner, über die vorhandene Zuwegung zum hinterrücks liegenden Gartencenter erschlossen werden. Von dem gut 16 000 Quadratmeter großen Areal der Gärtnerei sollen nahezu 65 Prozent als Wohnbaufläche dienen. In ersten Zeichnungen fügen sich an eine Ringerschließung 40 Einfamilienhäuser an, darunter 34 Doppelhaushälften und sechs Reihenhäuser. Nur eine Restfläche, die direkt an den Wirtzbach angrenzt, soll frei von Bebauung bleiben.
Stadt sieht Entsiegelung
Damit geht das Wohnbaukonzept um einiges über die heutige Versiegelung durch das Gartenbaucenter hinaus. Trotzdem sieht die Stadt einen Vorteil zur heutigen Versiegelung durch Gartencenter und Parkplätze. Die offene Baustruktur der Einfamilienhäuser helfe, die Bodenversiegelungen vor Ort „auf das notwendige Maß zu begrenzen“.
Der Regionale Flächennutzungsplan stelle das Plangebiet „überwiegend als Wohnbaufläche dar“, heißt es in einer entsprechenden Beschlussvorlage der Verwaltung. Der Rest sei als Grünfläche ausgewiesen, so Planungsamtsleiter Jürgen Liebich. Dass Wohnbau sich immer mehr in grüne Randbereiche der Stadt frisst, war in Vergangenheit immer wieder politischer Streitgegenstand. So rechnet Liebich auch in diesem konkreten Fall mit „einer interessanten politischen Debatte“.
Auch der Inhaber der Gärtnerei, Christof Rumbaum, wollte sich am Dienstag auf Anfrage nicht näher zu den Plänen äußern, weil bei dem Projekt noch andere Partner im Boot säßen. Es gehe aber erst einmal darum, die Möglichkeit einer Wohnbebauung zu prüfen. Ob die Aufgabe der Gärtnerei und vom Café Neo auch ohne Vermarktung des Grundstücks eine Option ist, ließ Rumbaum unbeantwortet.