Mülheim. . Der Mülheimer Gästeführer Stephan Haas schlüpft regelmäßig in die Rolle von „Hotte Schibulski“. Führungen auf Ruhrdeutsch kommen bei Gästen gut an.

Bevor Stephan Haas im vergangenen Jahr erstmals zu „Hotte Schibulski“ wurde, hatte er sich bereits als Städteführer über das Ruhrgebiet hinaus einen Namen gemacht. Der Mülheimer bietet seit zwölf Jahren mit seiner im Dichterviertel ansässigen Firma „Tour Service Ruhr“ Touren aller Art an – so auch mit Kooperationspartnern wie der MST, der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH.

Der 50-Jährige hat schon vielen Mülheimern, Ruhrgebietlern und natürlich den „Auswärtigen“ schöne und interessante Plätze im Revier gezeigt. Spezielle Orte in seiner Heimat dienen ihm und seinem Team auch als Kulisse für die „Krimitour Ruhrgebiet“, ein besonderes touristisches Angebot für Gäste, die einen (ausgedachten) Kriminalfall lösen wollen. Zum dritten Standbein des gebürtigen Mölmschen wurden inzwischen Städtetouren im schönsten Revierdeutsch, die er nun seit einem Jahr anbietet.

Dazu schlüpft Stephan Haas in die Haut von Hotte, der eine Ledermütze samt passender Jacke und darunter ein „Otzelott“-Hemd trägt, wild gemustertes Polyester. Hotte kommt an bei den Leuten: Sechs Hotte-Führungen hatte Haas allein im März. Bevor Hotte hinaus in die Welt trat, gab es immer mal wieder (auswärtige) Gäste, die gern ein paar Sätze auf Ruhrdeutsch hören wollten. Das brachte Stephan Haas auf Gedanken. Ein Gästeführer ist ja auch Entertainer, der sein Publikum unterhalten muss. „Schibulski. Plötzlich war der Name da“, erinnerst sich Stephan Haas. Und „Hotte“ sollte er heißen.

Hotte erzählt nicht nur Dönekes

Das Programm kam später. „Ich hab’ mir 25 Seiten Text geschrieben“, erzählt Haas lachend, und weiß nun, dass es gar nicht so leicht ist, sprachlich drei Stunden „in der Rolle“ zu bleiben – „ich bewundere Leute wie Uwe Lyko oder Ludger Stratmann, die drei Stunden in dem Revier-Duktus bleiben“, sagt er.

Hotte erzählt aber nicht nur Dönekes auf seinen Führungen. „Die Fakten stimmen alle“, betont Haas, der seine Gäste auf seiner Firmen-Homepage warnt: „Hotte Schibuls­ki erkläät dich dat komplette Revier, so wie et wirklich is, auf seine Ruhrpott-Touren, aba auf seine ihm eigene Aat in ruhrdeutsch. Dat heißt, du kriss zwaa allet genaustens verklickat, aba et wird Tacheles geredet. . . Dat is nix für Luschn oda Weicheier!“ Man müsse aber, so Haas, ein Gespür dafür haben, was mit dem Publikum geht und was nicht. Der Sozialwissenschaftler, der lange an der Uni Duisburg gearbeitet hat, bevor er sich selbstständig machte, hatte noch nie ein Problem damit, vor Publikum zu sprechen und sich auf die Leute einzustellen. Seine Arbeit als Fremdenführer macht der Vater einer Tochter mit Leib und Seele. Sein „Hotte“ ist nun beileibe kein Proll, aber er ist eben sehr direkt und manchmal auch ein bisschen derb.

„Hotte ist eben so“, grinst Haas – und betont: „Jeder weiß: Das ist eine Inszenierung.“ Keiner wird sauer, wenn Hotte die Gäste antreibt: „Gezz schwingt ma die Hufe! Wir haben noch Programm!“ Stephan Haas würde das nie so sagen.

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