Mülheim. . Das Bienensterben bleibt ein Thema. Die Mülheimer Imker versuchen, sich gegen die Varroa-Milbe zu wappnen. Sie lässt sich aber nicht leicht bekämpfen.
Der Sommer ist da und das heißt für viele Menschen auch die Plage mit stechenden Insekten wie Mücken, Wespen oder Bienen. Dass Bienen eigentlich harmlos und gefährdet sind, darüber machen sich die wenigsten Menschen Gedanken.
Die Mülheimer Bienen hatten und haben es nicht leicht. Imker in Mülheim und Umgebung verloren im Winter 2014/15 rund 28 Prozent der Bienenvölker. Helmut Molitor vom Mülheimer Imkerverein verlor sogar sieben seiner zehn Völker. Bei etwa 60 000 Bienen pro Volk ist das ein Verlust von rund 420 000 Tieren.
Schuld daran ist eine Milbe. Die Varroa-Milbe gilt als Bösewicht schlechthin, wenn es um das Bienensterben geht. „Diese Milben vermehren sich stark und schnell und befallen die Brut der Biene“, sagt Helmut Molitor vom Mülheimer Imkerverein. „Wir versuchen sie zu bekämpfen, und zwar möglichst mit natürlichen Mitteln. Wir möchten in unserem Honig ja keine Chemikalien haben.“ Der Lebensraum für wilde Bienen sei gerade in einer Stadt wie Mülheim eher begrenzt. Hohle Baumstämme seien immer weniger zu finden.
Im Winter sind die Tiere geschwächt
In Mülheim sei immer wieder ein so genanntes Bienensterben zu beobachten, so Molitor. „Meist verlieren wir im Winter die Bienen, denn dann sind sie geschwächt und sind umso anfälliger für die Milbe oder andere Bakterien und Viren“, so der Experte. „Auch, wenn ich denke, alles getan zu haben, aber es war wohl zu wenig. Solche Verluste kommen aber immer wieder vor.“
Mehr Glück hatten die Imker der Klosterbienen im Kloster Saarn. „Wir sind mit acht Völkern in den Winter gegangen und sie haben alle überlebt“, sagt Nicola Fiß von der Klosterimkerei. „Die Behandlung gegen die Milben hat gut gegriffen, ich konnte mein Glück gar nicht fassen.“ Aber dennoch, so Nicola Fiß, sei das Bienensterben ein heikles Thema. Denn gerade jetzt in den heißen Monaten, hätten auch die Bienen es nicht leicht.
Tag des offenen Bienenhauses am 27. Juli
Am Samstag, 27. Juli, können Interessierte wieder mehr über die Imkerei am Lehrbienenstand erfahren: beim Tag des offenen Bienenhauses in Saarn, Fährbaum 30.
Neben Informationen rund um die Imkerei erhalten Besucher auch Produkte aus der Region und können Honig und anderes von Imkern aus der Nachbarschaft kaufen.
Sei es durch die Sonneneinstrahlung oder auch der Mangel an Wasser. Dass Bienen ein gemeingefährliches, angriffslustiges Völkchen seien, können die Experten nur verneinen. „Momentan haben die Bienen kein Interesse an unserem Kuchen oder anderen Süßigkeiten“, weiß Helmut Molitor. „In der Natur ist das Angebot so groß, da interessieren sich die Bienen für uns eigentlich gar nicht, es sei denn, sie fühlen sich bedroht.“ Nur dann würde eine Biene zustechen. Ferner, so Molitor, sei die Biene ein unterschätztes Tier. „Heute brauchen wir den Honig zwar nicht mehr unbedingt, aber vor 200 bis 300 Jahren sah das anders aus“, sagt der Imker. „Es war noch das einzige Süßungsmittel und auch für Kerzen waren die Bienen wichtig.“
Regelmäßig Tag der offenen Imkerei
Um Mülheimern die Nützlichkeit und Harmlosigkeit von Bienen näher zu bringen, veranstaltet der Imkerverein regelmäßig einen Tag der offenen Imkerei. „Es kommen viele Leute, weil sie selbst gern Bienen halten möchten und das Hobby für sich entdeckt haben“, sagt Molitor. „Aber auch Familien mit Kindern kommen, weil sie einfach wissen möchten, was macht die Biene, wie und wie lange lebt sie. Da haben wir die Antworten.“ Molitor, der seit 28 Jahren mit und für die Bienen arbeitet, weiß: „Von einem Pferd gebissen oder getreten zu werden, ist gefährlicher als der Stich einer Biene – es sei denn, man ist allergisch.“