Mülheim. . Mülheimer Wohnungsbau möchte in Dümpten 48 Mietshäuser errichten. Die Stadt könnte diese als Unterkunft für etwa 480 Personen nutzen.
Der Mülheimer Wohnungsbau (MWB) bietet der Stadt an, auf einem Grundstück am Papenbusch in Dümpten 48 Mietshäuser mit 96 Wohneinheiten zu errichten. Die Stadt könnte die Häuser für die Unterbringung von Flüchtlingen anmieten. Etwa 480 Personen, so die Berechnung des zuständigen Dezernenten für städtische Immobilien, Uwe Bonan, könnten dort eine Unterkunft erhalten. Zugleich würde die Stadt von dem Vorhaben, mobile Wohneinheiten für Flüchtlinge auf einem Grundstück an der Pilgerstraße zu errichten, verzichten. „Für uns wäre das eine wirtschaftlichere Lösung pro Flüchtling“, sagt Bonan. Vor allem könnten die Häuser später weiter von MWB vermietet werden, wenn eines Tages die Flüchtlingen dort nicht mehr wohnen.
Mit weiteren 2000 Flüchtlingen kalkuliert die Stadt in diesem Jahr, und für das Jahr darauf geht man im Rathaus nach vorsichtigen Schätzungen von weiteren 1000 Zuwanderern aus. Festgelegt hatte der Rat der Stadt mehrere Standorte, an denen mobile Wohncontainer aufgebaut werden, um all die Menschen unterzubringen. Diese sind über die Stadtteile verteilt. Für Dümpten ist bisher unter anderem die Pilgerstraße vorgesehen, 160 Flüchtlingen fänden dort in Wohncontainern wie in Saarn Platz. Die Variante am Papenbusch ist aus Sicht der Stadt deutlich attraktiver, nicht nur, weil dort dreimal so viele Personen ein Dach über dem Kopf bekommen könnten. Das Projekt Papenbusch, liegt nur unweit entfernt und wäre, so Bonan, langfristig angelegt.
Unterbringung in Wohnungen deutlich günstiger
Das Gelände gehört bereits dem MWB; ursprünglich diente das Areal als Betriebssportplatz für die Firma Thyssen, der Platz wird allerdings nicht mehr genutzt. Der Flächennutzungsplan sieht dort eine Wohnbebauung vor, die sich inzwischen auch relativ zügig realisieren ließe aufgrund baurechtlicher Erleichterungen im Zuge der Flüchtlingskrise, so der städtische Verwaltungsvorstand. Nach ersten Planungen würde MWB die 48 Mietshäuser zweigeschossig errichten, im Erdgeschoss wie in der ersten Etage würde jeweils eine Wohneinheit von 54 Quadratmetern entstehen. Ein weiteres Gebäude soll errichtet werden, in dem das Betreuungspersonal untergebracht ist. Die Stadt würde die Häuser für die Flüchtlinge anmieten. Nach einer Flüchtlingsunterbringung sollen Modernisierungen und kleinere Umbauten erfolgen und Mietshäuser mit etwa 108 Quadratmetern entstehen. Diese Häuser, so Bonan, sollen dann an sozial schwache Familien vermietet werden. Auch dafür besteht in Mülheim ein zunehmender Bedarf.
Der Finanzausschuss der Stadt wird heute, 7. März, über den Vorschlag beraten und abstimmen. Stimmt der Stadtrat ebenfalls drei Tage später zu, wird die Stadtverwaltung entsprechende Verträge mit dem MWB abschließen.
Der Kämmerer betont noch einmal den finanziellen Druck, unter dem die Stadt steht. Pro Flüchtling entstehen derzeit bei Unterbringung in Wohncontainern rund 14.000 Euro Kosten im Jahr, wovon der Bund und das Land 10.000 Euro übernehmen, auf dem Rest bleibt die Stadt sitzen. Die Unterbringung in Wohnungen, so der Kämmerer, würde den Kostenanteil der Kommune in jedem Fall spürbar senken. Manche Städte, denen es gelinge, ihre Flüchtlinge weitgehend in Wohnungen unterzubringen, machten zum Teil mit den Landes- und Bundesmitteln einen Gewinn. Von daher, kritisiert Bonan, wäre es auch gerechter, wenn den Städten jeweils die tatsächlich anfallenden Kosten erstattet würden.