Mülheim. . Die Linie 133 verkehrt ab Juni im Zehn-Minuten-Takt zwischen Saarn und Mülheims Stadtmitte. Mintard verliert seine Direktverbindung zur City.

Am 12. Juni steht die nächste Umsetzungsstufe zum Ende 2013 beschlossenen Nahverkehrsplan an. Zum Fahrplanwechsel soll die Mülheimer Verkehrsgesellschaft politisch beschlossene Änderungen zu sechs Buslinien umsetzen und ein neues Taxi-Bus-Angebot schaffen. Darüber hinaus wird eine Buslinie komplett gestrichen. Hier eine Übersicht:

124„Aufgrund der geringen Nachfrage“ wird die Linie die Haltestellen Katzenbruch, Mönchstraße und Peterstraße in Speldorf nicht mehr ansteuern; hier verkehrt dann nur noch die neu zusammengesetzte Linie 134 (Hafen – Mintard). Neue Endhaltestelle des 124ers wird der Speldorfer Friedhof sein. Werktags fährt der Bus zwischen 6 und 20 Uhr im 20-Minuten-Takt auf der Strecke Speldorf, Broich, Stadtmitte, Eppinghofen und Dümpten bis zur Wehrstraße in Oberhausen. In den Kernzeiten am Wochenende kommt der Bus im 30-Minuten-Takt.

Linie 133 fährt jedes Jahr 180.000 Kilometer mehr

129 Die Linie 129, die vom Rhein-Ruhr-Zentrum aus über Heißen, Winkhausen, Heifeskamp in Dümpten und Styrum gen Oberhausen-Alstaden rollt, soll endlich an die langen Öffnungszeiten im Handel angepasst werden. Montags bis samstags soll der Bus ab Juni bis Mitternacht im 60-Minuten-Takt fahren.

132 Der Bus verkehrt aktuell zwischen der Kattowitzer Straße und Mintard, mit Fahrtroute über Heißen, den Hauptbahnhof und Saarn. Die Linie wird eingestellt. Außer der Haltestelle am Fünter Weg in Heißen werden sämtliche Orte künftig von anderen, mitunter von weniger Linien bedient. Die Auswirkung für Mintard ist am größten. Der Stadtteil (künftig über die 134 erschlossen) verliert seine Direktverbindung in die Innenstadt, ein Umstieg in Saarn oder Broich wird nötig.

Auf den farblich markierten Linien gibt es Änderungen.
Auf den farblich markierten Linien gibt es Änderungen. © WNM

133 Knapp 180.000 Buskilometer im Jahr wird die stark genutzte Linie mehr im Angebot haben. Denn auf dem Abschnitt zwischen Saarner Kuppe und Hauptbahnhof wird die Taktfrequenz erhöht: Montags bis freitags zwischen 6 und 20 Uhr fährt alle zehn Minuten ein Bus. Zwischen Hauptbahnhof und Heidkamp in Dümpten bleibt es zur gleichen Zeit beim 20-Minuten-Takt.

134 Die Linie, die aktuell zwischen Hafen und Schulzentrum in Saarn pendelt, wird nach Mintard verlängert. Vom Hafen aus wird sie zudem neu geführt: Der Bus fährt künftig in Speldorf über die Hansastraße. So werden dort der Handel und das Altenheim eine ÖPNV-Anbindung bekommen.

Ein Hin und Her bei der Düsseldorf-Mülheimer Linie 752

752 Hin und her geht es in Mülheims ÖPNV-Debatte seit Jahren. Aktuell warf die Politik in dieser Woche die Ende 2013 beschlossenen Pläne für den Bus der Rheinbahn über den Haufen. Der aus Düsseldorf und Ratingen über Saarn kommende Bus soll nun wohl doch nicht mehr am Friedhof ­Broich enden, sondern auf Initiative der CDU weiter zum Hauptbahnhof rollen. Laut dem städtischen Verkehrsplaner Roland Jansen bleibt nun erst einmal alles wie gehabt. Es werde so auch keine Anbindung des Schulzentrums an der Lehnerstraße in Saarn geben. Man setze auf die bestehende Linienkonzession. Der Schneisberg in Saarn bekäme dadurch erst einmal doch keine direkte ÖPNV-Anbindung. Ein Prüfauftrag für die Verwaltung: Die CDU will den 131er am Schneisberg, auch an der Brandsheide halten lassen.

753 Der 753er wird künftig anders geführt. Er steuert, von Ratingen und Saarn kommend, nicht mehr Heißen Kirche an, sondern biegt nach der Haltestelle Fischenbeck ins Rumbachtal ab, um zum Hauptbahnhof zu fahren. Auf Mülheimer Gebiet gilt durchgängig bis Mitternacht ein 60-Minuten-Takt.

T11 Der heutige Endast der Linie 132 zwischen Heißen Kirche und Kattowitzer Straße wird ab Mitte Juni nur mehr von einem Taxi-Bus bedient – montags bis freitags von 6 bis 20 Uhr, samstags von 7, sonn- und feiertags von 11 bis 18 Uhr im 60-Minuten-Takt. Der Taxi-Bus fährt nur bei rechtzeitiger Anforderung durch Kunden.

Politische Querschüsse sorgen für Unruhe bei der MVG 

Im Haus der Mülheimer Verkehrsgesellschaft sorgen die jüngsten politischen Änderungswünsche zum ÖPNV-Angebot mitunter für heftiges Kopfschütteln. Nur knapp mehr als drei Monate vor dem Fahrplanwechsel sind einige Beschlüsse aus dem Nahverkehrsplan in Frage gestellt. Die Umsetzung der Beschlüsse aus Dezember 2013, heißt es, sei für den Betrieb nun mit „einer ganzen Reihe Unwägbarkeiten“ belastet.

So bereiten der MVG die jüngsten CDU-Initiativen zu den Buslinien 752 und 131 Bauchschmerzen. Die 752 (Düsseldorf – Ratingen – Mülheim) habe regionale Bedeutung, sagt die CDU. Sie dürfe in Mülheim nicht, wie vorgesehen, am Friedhof Broich enden, sondern solle weiter zum Hauptbahnhof fahren. Der Mobilitätsausschuss erteilte der Stadtverwaltung einen entsprechenden Prüfauftrag.

Den aber, versichert Verkehrsplaner Roland Jansen entgegen den Befürchtungen der MVG, werde man erst abarbeiten und zur Diskussion stellen, wenn das Gutachten zur Zukunft des Schienenverkehrs vorliege. Auch die Bezirksregierung dürfte wieder zusammenzucken, fährt der 752er weiter in die Innenstadt. Die Aufsichtsbehörde hat ihre Zustimmung zum Nahverkehrsplan bekanntlich auch abhängig davon gemacht, dass es weniger Parallelverkehr von Bus und Bahn gibt. Eine Verknüpfung des 752ers am Friedhof Broich mit der Straßenbahn 102 wurde positiv bewertet.

Und schließlich drängt Kämmerer Uwe Bonan dem Vernehmen nach darauf, die eigentlich erst für 2017 vorgesehene Ausdünnung der Taktzeiten der Straßenbahnlinien 102, 104 und 112 (15 statt zehn Minuten) noch in diesem Jahr als Sparmaßnahme umzusetzen. Dafür wäre aber der gesamte Fahrplan der MVG umzustricken, um Anschlüsse sicherzustellen.