Oberhausen. Fahrgäste in Oberhausen beschweren sich über überfüllte und ausfallende Bahnen der Linie 112. Die Stoag attackiert Mülheimer Verkehrsbetriebe.
Überfüllte und unpünktliche Bahnen, Wartezeiten von mehr als 40 Minuten und unüberwindbare Hürden für Rollstuhlfahrer oder Senioren mit Rollatoren: Die Mängelliste in Bezug auf die Straßenbahnlinie 112 ist lang und sorgt für Missstimmung zwischen Mülheim und Oberhausen.
Der Betriebsrat des städtischen Nahverkehrsunternehmens Stoag berichtet von andauernden Beschwerden der Fahrgäste über Ausfälle, Unpünktlichkeit, überfüllte Fahrzeuge sowie den nicht behindertengerechten Einstieg. Auch das Personal klagt über nicht einzuhaltende Fahrzeiten und Pausenregelungen. Die Geschäftsführung der Stoag räumt die Probleme ein, schiebt den Schwarzen Peter jedoch der Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) zu, mit der gemeinsam die Linie betrieben wird.
Kleinere Fahrzeuge im Einsatz
Die Probleme fangen an der Stadtgrenze an. Bis zur Haltestelle Landwehr, dem ersten Halt auf Oberhausener Gebiet, fährt die Linie 112 im 10-Minuten-Takt. Von dort bis zum Neumarkt in Sterkrade kommen dann oft kleinere Hochflurfahrzeuge in einem 20-Minuten-Takt zum Einsatz. Diese sind zum einen nicht behindertengerecht ausgestattet und können zum anderen das Fahrgastaufkommen nicht bewältigen, so der Betriebsrat. „Es sind Meldungen vorhanden, wo Fahrgäste 40 Minuten und mehr auf eine Bahn gewartet haben, und dann doch nicht mitgenommen wurden, weil kein Platz mehr vorhanden war“, heißt es in einer Mitteilung von Betriebsratschef Michael Stemmer.
Mülheimer sitzen am längeren Hebel
Von berechtigter Kritik spricht die Geschäftsführung der Stoag. In einer Stellungnahme bestätigt Sprecherin Sabine Müller, dass Fahrgäste teilweise 40 Minuten und länger auf eine Bahn warten mussten. „Der Fahrzeugeinsatz auf der Linie 112 entspricht nicht der Vorstellung der Unternehmensleitung der Stoag.“
Doch sitzen die Mülheimer am längeren Hebel: Der Fahrzeugeinsatz und die Wartung der Straßenbahnen für die Linie 112 obliegen der MVG. Mehrfach hätten die Stoag und die Stadt mit Vertretern aus der Nachbarstadt Gespräche geführt und Schreiben verfasst – bislang jedoch ohne Erfolg.