Mülheim. . Rund 100 Fahrzeuge ließ die Stadt 2015 abschleppen, deutlich mehr als sonst. Ein Grund: häufig Falschparker an Straßenbaustellen.

Wenn das eigene Auto nicht mehr da zu finden ist, wo man es abgestellt hat, klingeln die Alarmglocken: Wahrscheinlich wurde der Wagen kostenpflichtig an den Haken genommen. Meist sind es Polizei oder Ordnungsamt, die den Abschleppdienst rufen. 2015 kam dies in Mülheim besonders häufig vor.

Rund 100 Fahrzeuge habe die Ordnungsbehörde im Vorjahr abschleppen lassen, erklärt Stadtsprecher Volker Wiebels auf Anfrage. 2014 waren es 70 Fälle. Dieser Anstieg lässt sich als Spätfolge von „Ela“ deuten. Wiebels verweist darauf, dass es im vergangenen Jahr mehr Straßenbaustellen gab, um Sturmschäden zu beseitigen. „Wenn öffentlicher Verkehrsraum für solche Arbeiten gesperrt wird, stellen wir 72 Stunden vorher Schilder auf, dass absolutes Halteverbot herrscht.“ Wagen, die dann noch stehen, werden oft entfernt.

Auch bei anderen „harten Verstößen“ gegen Parkverbote kommt dies vor. „Wir versuchen aber immer, mit Augenmaß vorzugehen“, versichert der Stadtsprecher.

Jede Abschleppaktion wird der Polizei gemeldet, so dass man sich unter 0201/829-0 nach dem Verbleib des verschwundenen Autos erkundigen kann. Adresse zum Abholen ist das Betriebsgelände der Firma Kleinholz an der Kölner Straße, Vertragspartner der Stadt bei Abschleppdiensten.

„Wir kriegen alles weg“

Das 1960 gegründete Familienunternehmen verfügt über acht Abschleppwagen, die – so Firmenchef Hermann Kleinholz – „hauptsächlich in der Innenstadt“ zum Einsatz kommen, wenn es um Parkverstöße geht. Als Beispiel nennt er die Adolfstraße am Marien-Hospital, wo es immer dann heikel werde, wenn Krankenwagen nicht mehr durchkommen. Aber: „Schwierige Fälle“, so Kleinholz, „gibt es eigentlich nicht. Wir kriegen alles weg.“

In Mülheim gibt es nur eine einzige weitere Firma, die diesen Service rund um die Uhr anbietet: Knochenhauer an der Schultenhofstraße. Wer den amtlichen Auftrag erhält, wird nach einer jährlichen Ausschreibung entschieden.

Auch die hiesige Polizei arbeitet mit Kleinholz als Vertragsunternehmen zusammen, ebenso – bei Pannen oder Unfällen – der ADAC. Zahlen hierzu möchte der Automobilclub jedoch nicht nennen.

Abschleppen ist stets das letzte Mittel

Bei der Polizei bekommt man sie problemlos. 2015 habe man insgesamt 136 Fahrzeuge in Mülheim abschleppen lassen, berichtet Sprecher Marco Ueberbach, 84 Mal geschah dies nach Verkehrsunfällen. Außerdem wurden 52 falsch geparkte Wagen entfernt, „in der Regel wegen konkreter Verkehrsbehinderung“, so Ueberbach, „oder weil jemand auf einem Parkplatz für Schwerbehinderte stand“. Abschleppen sei stets das letzte Mittel. Vorher versuche die Polizei, den Halter zu erreichen oder das Auto in Sichtweite umsetzen zu lassen.

Abschleppen ist teuer, kein Spaß. Wenn das Mülheimer Ordnungsamt den gelben Wagen ruft, summieren sich 25 Euro Verwarngeld, 100 Euro Verwaltungsgebühr, 107,10 Euro für den Abschleppdienst. Jeder Tag auf dem Betriebsgelände kostet fünf Euro extra.