Mülheim. Filmpassage Mülheim startet eine Reihe mit digitalisierten Klassikern. Doch nicht alle gewünschten Titel sind verfügbar.
Manche Filme begleiten einen lebenslang. Sie wirken nach, weil man sie auf den ersten Blick so schön, spannend, schockierend fand. Wenn sie lange genug gereift sind, darf man sie Klassiker nennen. Das Team der Filmpassage im Forum setzt noch einen drauf und preist seine neue Reihe folgendermaßen an: „Kultklassiker von gestern mit der Technik von heute“.
Oder, wenn man die Sprache Hollywoods bevorzugt: „Digital Classics“. Ab dem 1. April wird jeweils am ersten Freitag im Monat um 19 Uhr ein namhafter Titel aus vergangenen Jahrzehnten gezeigt, allerdings nicht von der Rolle, sondern in digitalisierter Fassung.
"Ein Trip mit einer Zeitmaschine"
Das Programm der „Digital Classics“ soll zwölf Folgen umfassen, reicht also bis in den März 2017, und ist durchaus breit gespannt. So sind gleich drei Titel aus dem Lebenswerk von Alfred Hitchcock vertreten („Psycho“, „Die Vögel“ und „Das Fenster zum Hof“), aber auch „Top Gun“ mit dem jagenden Jüngling Tom Cruise, „Der weiße Hai“ oder „Das Ding“.
Zum Konzept der Reihe erklärt Fabian Kirking, Theaterleiter in der Filmpassage: „Einen Klassiker der Filmgeschichte auf der Leinwand zu sehen, gleicht dem Trip mit einer Zeitmaschine. Man soll sich fühlen wie früher.“ Als Extra bekommen Kinobesucher, die per Ausweis nachweisen können, im jeweiligen Erstaufführungsjahr eines Films geboren zu sein, die zweite Karte kostenlos. Zur Titelauswahl erklärt Kirking auch: „Es ist nicht alles, was man vielleicht zeigen möchte, digital verfügbar.“
Digitalisierte Klassiker in Essen
Die Idee einer Klassiker-Reihe ist indes nicht neu. So erklärt Ulrich Staats, Leiter des Cinemaxx im Rhein-Ruhr-Zentrum: „Wir haben auch schon mehrfach darüber nachgedacht, es aber wieder verworfen.“ Denn: Um einen nostalgischen Titel abends im großen Saal vorführen zu können, muss eine aktuelle Hauptvorführung weichen. „Es gibt nicht so viele Klassiker, die auch tatsächlich ein großes Publikum finden“, meint Staats.
Anderes gelte für besondere Events: So war das Triple „Zurück in die Zukunft“, eine Filmnacht am Stichtag 21. Oktober 2015, weit im Vorfeld ausverkauft. „Die Fans hatten schon darauf gewartet.“
Auch in den Häusern der Essener Filmkunsttheater, zu denen das Rio im Mülheimer Medienhaus gehört, sind gelegentlich digitalisierte Klassiker zu sehen: Stummfilme, Kinderabenteuer sowie, seit 40 Jahren der Dauerbrenner „Harold & Maude“. Von vielen alten Filmen gebe es mittlerweile keine spielbaren Kopien mehr, erklärt Sprecherin Christiane Hüls. „Und auch die Vorführer, die es tatsächlich können, werden weniger. Darum freuen wir uns über jeden Verleih, der digitalisierte Fassungen anbietet.“