Mülheim. . Aufmerksamkeit kann Einbrüche vereiteln. Die Polizei begrüßt es, wenn Bürger Verdächtiges melden. In den Stadtteilen setzt man auf mehr Miteinander.
„Gegenseitige Aufmerksamkeit war früher eine gute Gepflogenheit, die wir wieder üben sollten“, meint Ute Möhlig und will an ihre Mitmenschen appellieren, wieder mehr aufeinander achtzugeben. Anlass für diesen Appell des Speldorfer Bürger- und Kurvereins, deren Vorsitzende Ute Möhlig ist, ist der in Speldorf vorherrschende Eindruck von vermehrten Diebstählen und Einbruchsversuchen. „Ein wenig mehr Interesse an gewöhnlichen und erst recht an ungewöhnlichen Vorgängen an Nachbars Haus sollte nicht als Neugier empfunden werden, sondern als Nachbarschaftshilfe“, sagt Möhlig.
So hält man es auch in Dümpten. „Hier passt die Nachbarschaft gut aufeinander auf“, weiß Bernd Lüllau vom Dümptener Bürgerverein. Und trotzdem gab es am Karnevalswochenende gleich zwei Einbrüche in seiner unmittelbaren Umgebung, berichtet der Anwohner der Nikolaus-Ehlen-Straße, der selbst vorbeugt: „Wir lassen das Licht brennen, wenn wir nicht da sind und sagen den Nachbarn Bescheid, wenn wir wegfahren.“
Nachdem Selbeck vor einiger Zeit im Fokus von Autoknackern stand, die Navis sowie andere Wertgegenstände aus den Wagen der Anwohner gestohlen hatten, scheint sich die Lage in dem südlichen Stadtteil beruhigt zu haben. „Ich habe aus unserem Umfeld nichts mehr gehört“, sagt Rolf Gentges, Vorsitzender des Selbecker Bürgervereins, weiß aber auch: „Man ist schon sensibilisiert.“ Erst kürzlich habe er eine Informationsveranstaltung mit der Polizei zum Thema Einbruchschutz organisiert, die ausgesprochen gut besucht gewesen sei, berichtet Gentges. Auf eine funktionierende Nachbarschaft kann man sich auf der Heimaterde verlassen, sagt Egon Janz von der dortigen Siedlervereinigung. „Wenn ich Außergewöhnliches beobachte, reagiere ich auch“, sagt Janz.
Appell der Polizei: Verdächtiges melden!
Ein Einsatz, den die Polizei ausdrücklich lobt. „Wir appellieren an die Bürger, uns zu informieren, wenn sie Verdächtiges beobachten“, stellt Polizei-Sprecher Peter Elke klar und sagt: „Niemand sollte zögern, in so einem Fall die 110 anzurufen.“ Akute Einbruchs-Brennpunkte in einzelnen Stadtteilen kann die Polizei auf Mülheimer Stadtgebiet aktuell nicht verzeichnen. „Auch in Speldorf haben wir derzeit keine ansatzweise Häufung von Einbrüchen,“ sagt Polizei-Sprecher Elke, räumt aber ein: „Die Einbruchszahl ist weiterhin auf einem erhöhten Niveau.“
Was offenbar auch Auswirkungen auf das Verhalten vieler Bürger hat. „Da hat sich etwas gewandelt. Die Menschen passen wieder mehr auf und rufen uns häufiger bei Verdachtsfällen an“, sagt Elke, der das Mehr an Miteinander begrüßt. Der Polizeisprecher betont: „Viele, die etwas Verdächtiges beobachten und sich bei uns melden, haben das richtige Bauchgefühl. Die Annahme, dass da was nicht stimmt, erweist sich sehr oft als begründet.“