Essen/Mülheim. Kriminelle haben das Internet längst für Straftaten entdeckt und nutzen die Sorglosigkeit vieler Nutzer. Beim WAZ-Polizei-Forum gaben Experten Tipps.

Großes Interesse am Thema Kriminalität im Internet brachten zahlreiche Leser mit zum WAZ-Polizei-Forum. Die Kriminalhauptkommissare Lutz Müller und Bettina König erklärten Gefahren und Straftaten im Netz und gaben viele Hinweise, wie sich Nutzer besser schützen können. Wichtig ist auch der Schutz von Kindern, die in Chats unterwegs sind, sagte König,

Müller betonte, dass Erwachsene selbst oft zu sorglos im virtuellen Leben unterwegs seien und zu viel von sich preisgäben: „Die größte Gefahr sitzt vor dem PC.“ Angefangen bei Nutzern, die unsichere Passwörter wählen.

Wie sieht ein sicheres Passwort aus?

Viele Nutzer kombinieren ihren Namen mit dem Geburtsdatum. Solche Passwörter sind für Profis äußerst leicht zu erraten. Ein starkes Passwort sollte aus mindestens zehn Stellen bestehen: möglichst eine Kombination aus Ziffern, Buchstaben in Groß- und Kleinschreibung und Sonderzeichen. Auf jeden Fall sollten Nutzer für jede Anwendung ein anderes Passwort verwenden. Passwörter sollten regelmäßig erneuert werden.

Wie schützt man sich vor Schadsoftware, die den Rechner lahmlegt oder die Daten ausspioniert?

Grundsätzlich sollte man seinen Rechner mit einer starken Firewall ausrüsten. Oft werden Schadsoftware oder Virus per E-Mail versandt. Daher: fremde Mails etwa mit Gewinnversprechen sofort löschen und komplett vom Rechner entfernen. Auch Dateien, die an diesen Mails hängen, niemals herunterladen. Meist befindet sich die Schadsoftware auf diesen Anhängen. Manche Mails kommen vermeintlich von Kreditinstituten. Tatsächlich nimmt eine seriöse Bank niemals per Mail Kontakt mit Kunden auf. Um diese Spams herauszufiltern, ist es wichtig, den Internet-Browser regelmäßig zu aktualisieren und die Software upzudaten. Auch die Funknetzwerke und den Router kann man entsprechend schützen – indem man sie verschlüsselt und das Passwort regelmäßig ändert. Übrigens: Smartphones und Tablets sind kleine, vollwertige Computer und genauso angreifbar wie der PC Zuhause. Sie müssen genauso geschützt werden.

Was ist beim Online Banking zu beachten?

Zuerst einmal sollte man die Zugangsdaten sicher aufbewahren. Außerdem ist es ratsam, Bankgeschäfte immer vom eigenen PC aus zu machen, nicht etwa mit dem Smartphone. Die Schwachstelle beim Online-Banking ist das Pin/Tan Verfahren, mit dem man Überweisungen tätigt. Betrugsanfällig sind die TAN-Listen. Am sichersten ist das eher selten angebotene Fin TS Verfahren, aber auch die Chip Tan (dafür benötigt man einen Tan-Generator, in den die Bankkarte gesteckt wird) ist sicher.

Wie verhalte ich mich richtig in sozialen Netzwerken wie Facbook, Twitter und Co?

Alle persönlichen Daten wie Adresse, Name oder Geburtsdatum gehören nicht ins Internet. Auch bei Fotos sollte man sich sehr gut überlegen, ob man sie ins Netz stellt. Einmal drin, lassen sie sich nicht mehr entfernen. Viele gehen mit diesen Informationen unbedarft um, posten zum Beispiel Bilder aus dem aktuellen Urlaub. Das ist für Einbrecher eine Einladung.

Viele Kinder nutzen das Internet etwa in sozialen Netzwerken. Wie können sie geschützt werden?

Das Internet verbieten, geht nicht. Vielmehr müssen Kinder und Eltern in ihrer Medienkompetenz geschult werden. Sie sollten eine kritische Distanz zum Geschehen auf dem Bildschirm entwickeln. Das ist ungeheuer wichtig, denn leider sind zum Beispiel in Kinder-Chats, auch Pädophile unterwegs, die sich unter falschen Namen und falscher Altersangabe das Vertrauen der Kinder erschleichen, mit dem Ziel, ihre Opfer im realen Leben zu treffen. Kinder müssen über Gefahren aufgeklärt werden. Sie sollten sich nicht mit richtigem Namen anmelden, keine persönlichen Informationen weitergeben und bei zwielichtig klingenden Anfragen genügend Vertrauen haben, sich an die erwachsene Bezugspersonen zu wenden.