Mülheim. . Das Vorhaben, Personal im Mülheimer Rathaus abzubauen, ist gescheitert. Vor allem für die Versorgung von Flüchtlingen sind sogar mehr Kräfte nötig.
Warum steht die Stadt Mülheim bei den Finanzen so schlecht da? Ein Grund: Die erhofften Einsparungen durch den Stellenabbau im Rathaus stellen sich nicht ein. Im Gegenteil: In seiner jüngsten Sitzung beschloss der Stadtrat, weitere 62 Stellen einzurichten, damit die Stadtverwaltung alle ihre Pflichtaufgaben bewältigen kann.
Vor allem für die Betreuung von Asylbewerbern und Flüchtlingen werden mehr Mitarbeiter benötigt. 27,5 zusätzliche Stellen will die Stadt dazu im Ausländeramt, im Sozialamt und in den Unterbringungen schaffen, so Stefan Hupe vom Personalamt. Auch die wirtschaftliche Betreuung der Flüchtlinge soll durch diese Mitarbeiter sichergestellt werden.
Verstärkt werden soll auch der zentrale Außendienst, dazu gehört der City-Dienst, der unter anderem für die Überwachung des ruhenden Verkehrs eingesetzt wird. Damit reagiert der Stadtrat auf die zunehmenden Aufgaben, die im Bereich des Ordnungsamtes anfallen.
Hohe Leistungsverdichtung
Mehr Personal soll künftig dafür sorgen, dass bestimmte Projekte, die bisher von der EU, dem Bund oder dem Land gefördert wurden, fortgesetzt werden können. Es sind Projekte wie Jobstarter oder Best Ager, die Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern sollen. Der Grundgedanke dahinter: Wer Arbeit findet, braucht weniger finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand. „Nach Kostenschätzungen könnten dadurch im Jahr etwa eine Million Euro eingespart werden“, so Hupe.
Mehr Kräfte werden auch die Bereiche Straßenbegehung, Steuerprüfdienst sowie die Untere Wasserbehörde erhalten. „Wir werden zunächst versuchen, die Stellen intern zu besetzen“, sagt Hupe, wobei die Umschichtungen an anderen Stellen im Rathaus neue „Löcher“ reißen, heißt: in der Folge Leistungsverdichtung. Stellen, die intern nicht zu besetzen sind, werden ausgeschrieben. Erfahrungen aus der vergangenen Zeit zeigen, dass es schwierig geworden ist, gerade für den sozialen Bereich Mitarbeiter zu finden. Der Arbeitsalltag gilt gerade dort als sehr belastend, sehr stressig, so der Personalratsvorsitzende Dirk Neubner.
Belastung durch Stellenabbau als sehr hoch eingestuft
Ursprünglich wollten die einzelnen Fachbereiche der Stadtverwaltung noch mehr Stellen gebilligt haben. Doch die Vorgabe heißt: „Stellenneueinrichtungen für pflichtige Aufgaben sind auf das unabdingbar erforderliche Maß zu reduzieren, ohne dass dabei gegen gesetzliche Vorgaben verstoßen wird und unvertretbare Belastungssituationen für die Mitarbeitenden entstehen.“
In mehreren Abteilungen wird inzwischen die Belastung durch den Stellenabbau als sehr hoch eingestuft: 459 Stellen, das sind 17 Prozent, wurden in den vergangenen Jahren abgebaut. Aber in gleicher Zeit mussten durch neue Aufgaben 504 Stellen neu eingerichtet werden, Tendenz steigend.