Mülheim. . Die Marinekameradschaft „Kormoran“, gegründet 1900, hat sich auf moderne Zeiten eingestellt. Jährliches Wohltätigkeitskonzert in der Stadthalle.

Eine alte Vereinstradition aus Kaisers Zeiten hat sich bis ins 21. Jahrhundert in Mülheim gehalten, wenn auch mehr und mehr im Verborgenen: Die Marinekameradschaft „Kormoran“, gegründet 1900, besteht bis heute. Der neue Zusammenschluss nach dem Krieg ist in diesem Jahr 65 Jahre her. In der Öffentlichkeit bekannter ist der Shantychor – aber das ist eben nur ein kleiner Teil der Marinekameradschaft, und ein sehr junger noch dazu: Erst 2001 wurde der heute 30-köpfige Chor gegründet.

Shantychor wurde 2001 gegründet

Natürlich blieb der Verein nicht unverändert in den ganzen Jahren, wie der 1. Vorsitzende Siegfried Bavastrelly und der Ehrenvorsitzende Werner Gerbener berichten: Längst hat sich der Verein, der einst von ehemaligen Angehörigen der kaiserlichen Marine gegründet wurde und der in den 1960er Jahren nur aktive oder ehemalige (Marine-)Soldaten aufnahm, für alle Menschen geöffnet, die sich für die Seefahrt interessieren – sei sie nun militärisch oder zivil. Und vor rund 25 Jahren für die Frauen, die hierzulande erst seit fünfzehn Jahren auch Dienst als Soldatin bei der Marine machen können. Doch Frauen sind bis heute in der Minderzahl: Die 91 Mitglieder der Marinekameradschaft sind überwiegend männlich, der Shantychor bis heute ein reiner Männerchor.

Ehemalige und aktive Angehörige der Marine, der Handelsschifffahrt und der Fischerei stellen die überwiegende Zahl der Mitglieder, deren Vereinswappen, getragen auf einem blauen Blazer, einen Anker und das Mülheim-Logo zeigt. Die jüngsten Vereinsmitglieder sind heute in ihren Vierzigern, so Bava­strelly. Marinekameradschaften, die es früher in vielen Städten gab, haben sich anderswo schon längst überlebt, das sagen Siegfried Bavastrelly, Jahrgang 1940, und Werner Gerbener, 1936, ganz nüchtern: Essen, so berichten sie, habe noch eine Marinekameradschaft, es waren mal vier, und von den fünf in Duisburg und den beiden in Oberhausen gebe es gar keine mehr.

Die Mülheimer Marinekameraden und -kameradinnen sind aktiv, treffen sich einmal monatlich im Handelshof zu Vorträgen rund um das Thema Seefahrt, bei denen auch Vereinsfremde willkommen sind, pflegen ihre Homepage im Netz und die Patenschaft zu einer militärischen Einrichtung: Nachdem das Schnellboot M 70 Kormoran 2005 ausgemustert wurde, werden enge Beziehungen zu der fünften Inspektion der Marineoperationsschule (bildet Soldaten für die Messtechnik auf den Schiffen aus) in Bremerhaven gepflegt, was in gegenseitigen Besuchen gipfelt (wir berichteten).

Alle Sänger müssen Mitglieder sein

Einmal im Jahr sorgt die Marinekameradschaft allerdings für ein volles Haus: Zum 17. Mal findet am 26. Februar wieder das Wohltätigkeitskonzert in der Stadthalle statt, zu der das Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr anreist, ein vielköpfiges Blasorchester. „700 bis 800 Besucher“ werden erwartet und ein buntes Programm geboten: „Musicalstücke, Filmmusik und Operetten“, kündigt Bava­strelly an. Auch der Shantychor der Marinekameradschaft, alle Sänger müssen Mitglieder sein, hat dann traditionell seinen Auftritt und stimmt das Publikum auf das Konzert ein.

Konzert in der Stadthalle

Das Wohltätigkeitskonzert, das die Mülheimer Marinekameradschaft am Freitag, 26. Februar, in der Stadthalle veranstaltet, beginnt um 20 Uhr, Einlass ist ab 18.45 Uhr. Der Shantychor singt ab 19 Uhr (bis ca. 19.30 Uhr) im Foyer. Karten (16 Euro) sind bereits im Vorverkauf erhältlich. Der Erlös geht zu gleichen Teilen an den Mülheimer „Verein für Bewegungsförderung und Gesundheitssport“ und an die Deutsche Kriegsgräberfürsorge.

Am Samstag, 13. Februar, treffen sich die Mitglieder der Marinekameradschaft um 20 Uhr im „Handelshof“ zu einem Vortrag von Roderich Thien (Oberstleutnant d. Res.) über den Verein „Lachen Helfen“. Das ist eine Initiative deutscher Soldaten und Polizisten für Kinder in Kriegs- und Krisengebieten.

Kontakt und Info:
www.mkmuelheim.de