Mülheim. Obdachlose kommen in den Notschlafstellen der Diakonie oder bei Bekannten unter.
Nach dem Kälteeinbruch mit frostig kalten Nächten gibt die Diakonie Entwarnung: In Mülheim schläft niemand unter freiem Himmel. Im abgelaufenen Jahr haben sich 65 Personen (52 Männer und 13 Frauen) bei der Diakonie als obdachlos gemeldet. Das entspricht fast exakt dem Wert von 2014. Damals nahmen 63 Personen die Möglichkeit der Notschlafstelle wahr.
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Die Nächte sind frostig kalt. Wer derzeit im Freien übernachtet, riskiert sein Leben. Deshalb ist Harald Leuning, Streetworker bei der Diakonie, froh, dass alle Obdachlosen aus dem Stadtgebiet untergebracht sind. „Nach meiner Beobachtung sind alle versorgt. Einige kommen zu uns in die Notschlafstellen, andere kommen bei Bekannten unter“, bestätigt Leuning, der Einzelfälle, die unter dem Radar fliegen jedoch nicht gänzlich ausschließen kann. Erst im vergangenen Frühling griff die Polizei einen Mann tief im Broich-Speldorfer Wald auf, der dort den gesamten Winter über in einem Zelt geschlafen hatte. „Er war uns vollkommen unbekannt“, räumt der Streetworker ein.
Zwei Notschlafstellen im Stadtgebiet
Die Diakonie kümmert sich in Mülheim hauptverantwortlich um wohnungslose Bürger. „Wir sind gut vernetzt“, sagt Andrea Krause, Abteilungsleiterin der ambulanten Gefährdetenhilfe. In Räumen der Stadt betreibt die Diakonie zwei Notschlafstellen: die für Männer an der Kanalstraße und eine für Frauen, die sich in Styrum befindet. Insgesamt arbeiten 15 Personen mit verschiedenen Schwerpunkten in der Obdachlosenbetreuung. Streetworker Harald Leuning stellt zumeist den Erstkontakt zu den Klienten her. „Die Leute von der Straße in ein festes Wohnungsverhältnis zu bringen, ist ein langer Weg“, erklärt er. Bei einem aktuellen Fall hat dies elf Jahre gedauert.
Ein wichtiger Treffpunkt und Rückzugsort für die Wohnungslosen ist die Teestube der Diakonie an der Auerstraße. Dort werden günstige Mahlzeiten sowie eine hygienisch-medizinische Behandlung angeboten. Die Regeln in der Teestube sind klar definiert: kein Alkohol, keine Gewalt. Ungefähr dreißig Personen kommen jeden Tag zum Mittagessen“, berichtet Krause. Aufgrund des Kälteeinbruchs hat die Teestube ihre Öffnungszeiten auch auf das Wochenende ausgeweitet.
Ursprüngliche Treffpunkte weniger besucht
In dem Angebot sieht die Diakonie einen Grund dafür, dass die ursprünglichen Treffpunkte der Obdachlosen wie der Berliner Platz, der Kurt-Schumacher-Platz oder der Hintereingang des Forums nicht mehr in der Intensität wie früher frequentiert werden. Viele Ladeninhaber und Passanten hatten sich in der Vergangenheit über die Treffen der Wohnungslosen beschwert.
Seit Dezember engagiert sich zudem die Initiative „Warm durch die Nacht“ für Menschen ohne Bleibe. Dreimal in der Woche geben sie ander Delle Kleiderspenden aus. „Seitdem es so kalt ist, werden wir ständig nach dicken Jacken und Pullovern gefragt“, sagt die Dümptenerin Martina Sperling, die die Initiative gemeinsam mit ihrem Mann gegründet hat.