Mülheim. . 48-Jähriger soll junge Frauen mit Masche in seine Wohnung an der Aktienstraße gelockt und sie dann sexuell genötigt und missbraucht haben.

Mit der Masche, er sei Model-Agent und könne viel für eine junge Dame tun, soll schon mancher versucht haben, zum sexuellen Erfolg zu kommen. Der 48-Jährige, der sich seit gestern vor dem Landgericht Duisburg verantworten muss, stammt allerdings tatsächlich aus der Branche. Das soll er ausgenutzt haben, um sich im März 2014 in seiner damaligen Wohnung an der Aktienstraße jungen Damen gegen deren Willen zu nähern.

Die Anklage wirft ihm eine versuchte sexuelle Nötigung und zweifachen sexuellen Missbrauch widerstandsunfähiger Personen vor. Am 5. März 2014 soll er eine 23-jährige Düsseldorferin in seine Wohnung gelockt haben, um Probeaufnahmen für die Vermarktung eines alkoholischen Getränks zu machen. Dabei soll er der halb entkleideten jungen Frau zwischen die Beine gegriffen haben. Gut zwei Wochen später soll er eine Viersenerin (21) zu seiner Mülheimer Wohnung mitgenommen haben. Ihr soll er K.O.-Tropfen in einen Drink gemixt haben. Die junge Frau, die sich an nichts mehr erinnert, soll missbraucht und durch zahlreiche Blutergüsse verletzt wieder aufgewacht sein.

Ähnlich soll es am 13. April 2015 gelaufen sein, als er eine 24-jährige Aachenerin in sein neues Domizil in Essen einlud. Unter dem Einfluss von Alkohol und K.O.-Tropfen soll er sein zu keiner Gegenwehr mehr fähiges Opfer unter anderem mit einem Sexspielzeug brutal traktiert haben.

Angeklagter bestreitet die Vorwürfe

Der Angeklagte bestreitet diese Vorwürfe. Dem Gericht schilderte er gestern eine bunte Lebensgeschichte: Der gelernte Metzger konnte seinen Beruf wegen einer Eiweißallergie nicht mehr ausüben, sattelte zum Verkäufer um. Durch einen Zufall bekam der begabte Hobby-Fotograf einen Fuß in die Marketing-Branche. 1995 gründete er eine Model-Agentur, wurde mit einer Casting-Wander-Show bekannt. „Ich habe 50.000 Euro im Monat verdient, residierte zuletzt in einem Schloss am Rhein.“ Neue soziale Netzwerke im Internet hätten das Geschäft aber ruiniert.

Der Self-Made-Man betrieb zuletzt Marketing für Produkte wie das neue alkoholische Mix-Getränk, mit dem er seine Opfer abgefüllt haben soll. Zu dem dritten Vorwurf wollte der Angeklagte gestern noch nicht Stellung nehmen, da ein Glaubwürdigkeitsgutachten noch aussteht.

Die Taten in Mülheim schildert er dagegen als zwanglose Treffen mit potenziellen Werbeträgerinnen. Im ersten Fall hätte die Zeugin lediglich die Hose heruntergelassen, weil das zum Fotomotiv gehörte. „Dann ist sie auf einmal abgehauen. Ich glaube, die hatte Stress mit ihrem Freund.“ Vorher will er für die junge Frau Nudeln gekocht haben. „Mit Essen kann man Frauen glücklich machen.“ Im zweiten Fall sei es tatsächlich zu einer einvernehmlichen intimen Begegnung mit seinem Gast gekommen. Zuvor habe man fünf Flaschen des Mixgetränks mit 15 Prozent Alkohol getrunken. „Ich glaube, der Sex dauerte nur vier Minuten.“

Für den Prozess sind bis Ende Februar fünf weitere Termine geplant.