Mülheim. . Yamna und Wolfgang Röfke sind zwei von zahlreichen Ehrenamtlichen, die sich für Asylsuchende engagieren. Sie schreiben Ratgeber als Leitfaden für das Leben in Deutschland.
Yamna und Wolfgang Röfke helfen Asylsuchenden in unterschiedlichen Bereichen. „Ich bin eher der Organisator im Hintergrund“, sagt Wolfgang Röfke, während seine Frau Yamna in den Flüchtlingsunterkünften und bei Beratungsgesprächen aus dem Deutschen ins Arabische und umgekehrt übersetzt. Sie sind zwei von vielen Ehrenamtlichen in Mülheim, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren.
Vor fünf Jahren kam das Ehepaar aus Tunesien nach Mülheim. Zurück zu den Wurzeln hieß es für Wolfgang Röfke (59), seine Frau Yamna (37) hatte er kennen gelernt, als er drei Jahre in Tunesien lebte. In den fünf Jahren in Deutschland besuchte Yamna, die in ihrer Heimat als Lehrerin arbeitete, Deutschkurse und lernte schnell die Sprache. Nun kann sie Asylsuchenden helfen, indem sie übersetzt. Sie begleitet vor allem Frauen bei Arztbesuchen oder dolmetscht bei Beratungsgesprächen, die jeweils einmal in der Woche kostenlos vom Flüchtlingsrat, der Caritas oder dem Evangelischen Kirchenkreis angeboten werden. „Außerdem geben wir Deutschkurse in den Unterkünften“, sagt das Ehepaar. Auch mit den Behörden stünden sie stets in engem Austausch. 40 bis 50 Arbeitsstunden kämen da in der Woche für die Ehrenamtlichen zusammen, die zur Zeit arbeitssuchend sind. „Aber ich engagiere mich nicht aus Nächstenliebe, sondern aus Pragmatismus – es gibt ein Problem und das wird angepackt“, stellt Wolfgang Röfke klar. Yamna sagt für sich: „Ich möchte den Menschen beim Start in Deutschland helfen, weil ich weiß, wie es ist, in einer fremden Kultur anzukommen.“
Mit Sorge in die Zukunft blicken
Denn bei aller Hilfsbereitschaft blickt das Ehepaar auch mit Sorge auf die Herausforderungen, die mit der Ankunft der vielen Neubürger einhergehen – die Flüchtlingswelle bewerten sie durchaus kritisch. „Es helfen keine Willkommensgeschenke“, sagen beide. Um diese vielen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zu integrieren sei vor allem Hilfe zur Selbsthilfe wichtig.
Daher haben sie einen Ratgeber „Wie tickt Deutschland“ verfasst, der Asylsuchenden als Leitfaden für das Leben in Deutschland dient. „In den Sprachkursen gehen wir diesen Ratgeber mit den Teilnehmern durch“, erklären die Röfkes. Die Flüchtlinge müssen schließlich nicht nur die Sprache lernen, sondern auch wissen, welche Umgangsformen, Werte und Gesetze in der deutschen Gesellschaft gelten. So gibt der Ratgeber Informationen zum Grundgesetz, zur Demokratie, zu Menschenrechten, der Glaubensfreiheit oder erklärt die Trennung von Staat und Religion, aber auch Tugenden wie „Pünktlichkeit“. Ebenso erklärt sind Punkte wie „Kommunikation“, „Schwarzarbeit“ oder „Hinweise zur Ehe“.