Mülheim. . An der Oppspring-Kreuzung hatten hunderte Jugendliche ins neue Jahr gefeiert. Anwohner fühlten sich bedroht. Jetzt ermittelt die Polizei wegen Sachbeschädigung und Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz.
Keine ruhige Silvesternacht erlebten Anwohner am Oppspring, wie Michael Dickhaus, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Holthausen (Ingho) berichtet. Von rund 200 bis 300 offenbar betrunkenen Jugendlichen, die in der Silvesternacht an der Oppspring-Kreuzung randaliert hätten, berichteten betroffene Holthausener, so Michael Dickhaus. Anwohner hätten sich nicht mehr vor die eigene Türe gewagt, weil die Jugendlichen sich vor ihren Häusern bedrohlich aufgeführt hätten. Briefkästen seien mit Böllern regelrecht aus ihren Verankerungen gesprengt, die von der Interessengemeinschaft aufgestellten und geschmückten Weihnachtsbäume sind beschädigt worden. Einer von ihnen musste noch in der Nacht von der Feuerwehr gefällt werden. Zudem sei beobachtet worden, wie Jugendliche mit Raketen aufeinander gezielt und sich geprügelt hätten.
Das bestätigt die Polizei. Bei ihr sind kurz nach Mitternacht mehrere Anrufe wegen der Tumulte auf der besagten Kreuzung eingegangen. „Die Kollegen haben dort eine große Gruppe von Jugendlichen angetroffen und kontrolliert. Es wurden drei Anzeigen wegen Sachbeschädigungen ausgesprochen sowie eine wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz“, berichtet Polizeisprecher Marco Ueberbach. Ein 24-Jähriger war von einem Zeugen dabei beobachtet worden, wie er einen sogenannten Polen-Böller – Knaller mit enormer Sprengkraft – in eine Mülltonne geworfen hatte. Bei dem jungen Mann fanden die Polizeibeamten weitere Exemplare der illegalen Böller. Beschädigt worden sind unter anderem auch eine Hausfassade und ein Fenster, die mit blauer Farbe angesprüht wurden sowie eine Hausbriefkastenanlage, die durch einen Böller zerstört worden ist. Die Ermittlungen dauern an. Die Polizei bittet Zeugen, sich unter der zentralen Rufnummer 0201/82 90 zu melden.
Gezielt mit Feuerwerkskörpern beschossen worden
Der Vater einer 16-Jährigen, die in der Silvesternacht auch am Oppspring war, berichtet, dass seine Tochter ein Knalltrauma davon getragen habe. Obwohl sie zusammen mit ihrem Freund in einer Nische Schutz gesucht hatte, seien die Jugendlichen auch dort gezielt mit Feuerwerkskörpern beschossen worden.
Michael Dickhaus und seine ehrenamtlichen Mitstreiter von der Interessengemeinschaft Holthausen sind stinksauer über das Ausmaß der Verwüstung am Oppspring und zugleich besorgt über die gewalttätige Stimmung, die dort geherrscht habe. Noch in der Silvesternacht habe ihn ein Anruf von einer verängstigten Anwohnerin ereilt, die von Chaos berichtete, erzählt Dickhaus. „Ich bin dann selbst hingefahren. Die Polizei war mit vier Streifenwagen vor Ort, da haben sich die Jugendlichen in mehreren Gruppen zerstreut und sind in alle Himmelsrichtungen abgezogen“, so der Holthausener. Er selbst habe in der Nacht bereits angefangen, den Unrat – zersplitterte Glasflaschen und Unmengen von Böller-Resten – aufzufegen.
Eine Konsequenz aus dem Tumult wird die Ingho ziehen, so viel steht für Michael Dickhaus bereits fest: „Wir werden keine Weihnachtsbäume mehr aufstellen und dekorieren. Dafür hatten wir 5000 Euro und zudem Arbeitszeit für Aufbau und Elektroinstallation gegeben.“ Zudem will die Interessengemeinschaft aufgrund der Sachbeschädigung auch Anzeige erstatten.