Mülheim. . Rouge auf die Wangen, weißes Haar und pompöses Gewand: Bezirksbürgermeister Hüßelbeck verwandelt sich in den Nikolaus von Saarn.

Auch der Zauber von Nikolaus will gut vorbereitet sein. Ein bisschen Rouge auf die Wangen, ein weißer langer Bart und das majestätische Gewand in zartem Lila: Ein echter Nikolaus auf dem Saarner Nikolausmarkt ist seit Jahrzehnten Tradition. In diesem Jahr, wie auch im vergangenen, schlüpft Bezirksbürgermeister Hermann-Josef Hüßelbeck in die besondere Rolle.

„Wer hat schon die Ehre, den heiligen Nikolaus zurechtzumachen“, freut sich Ilona Jansen vom Friseursalon Hoffmann. „Seit über 40 Jahren machen wir das bereits. Es ist natürlich schon Routine, aber trotzdem etwas ganz Besonderes.“

Weniger als 20 Minuten dauert es, den 62-Jährigen um 30 Jahre altern zu lassen. Nachdem das Gesicht perfekt mit weißen Augenbrauen, einem flauschigen weißen Bart und einer langen Mähne ausgestattet ist, braucht es nur noch den Umhang, die Mitra mit ihren funkelnden Kristallen und einen großen Bischofsstab. „Die Verkleidung ist bereits 40 Jahre alt und einzigartig in NRW“, erklärt Nikolaus-Helferin Ilona Jansen. „Das Gewand ist sehr authentisch, wir wollten nicht so einen bunten Nikolaus, der nur ,Ho-ho-ho’ macht.“ Auch privat schlüpft Hüßelbeck schon seit vielen Jahren in die Rolle des Nikolauses, etwa um Kindergärten zu überraschen. „Ich bin ja schon lange ein Karnevalsjung“, erzählt der Bezirksbürgermeister, „man sagte mir immer nach, ich sei so ein Schauspieler, ich könne in viele Rollen schlüpfen, und wäre bestimmt ein toller Nikolaus. Dann habe ich das mal ausprobiert und es hat mir großen Spaß gemacht.“

Nikolaus verteilt Süßigkeiten

Den Beutel unter dem Gewand voll gepackt mit Süßigkeiten, macht sich der Nikolaus auf in Richtung Düsseldorfer Straße. Es dauert keine Minute, bis er von Kindern umzingelt wird. „Mama, da ist der Nikolaus!“ Große Augen, schüchterne Blicke, ein bisschen Skepsis und vor allem eine große Portion Respekt liest man in den kleinen Gesichtern. „Viele Kinder freuen sich, es gibt aber auch einige, die große Angst haben“, erklärt der Saarner Nikolaus. „Ich will aber zeigen, dass der Nikolaus nicht böse ist, sondern lieb, und Freude bringt.“ Einen Knecht Ruprecht gibt es nicht. „Ich wurde als Kind mal in einen Sack gesteckt und hatte da so große Angst, dass sollte kein Kind haben.“

Weihnachtsmärkte 2015Fünf Stunden lang läuft der Nikolaus über den Weihnachtsmarkt und verteilt Süßes. Um 18 Uhr ist Schluss. „Da haben viele dann einen Schluck Glühwein zu viel getrunken und finden es besonders lustig, dem Nikolaus am Bart zu ziehen.“ Die meisten Erwachsenen freuen sich aber über ihn. Viele erkennen Hüßelbeck hinter dem Schnurrbart. „Du machst aber auch jeden Quatsch mit.“

Auch die nächsten Nikolausfeste hält sich Hermann-Josef Hüßelbeck frei. „Solange es mir gut geht, werde ich hier mitmachen. Politik ist ja nicht immer so schön, aber das hier bringt mir große Freude.“