Mülheim. . Süßwarenhersteller entdeckt früh die Chancen der Luftwerbung. Erste Luftschiffe über Mülheim sind mit Wasserstoff gefüllt.

Mülheim und die Luftschiffe – das ist für viele eine untrennbare Verbindung. Auch der neue „Theo“ hat am Boden zahlreiche Bewunderer, wenn er über der Stadt dahinbrummt. Andere freuen sich, wenn sie mit ihm fahren und die Stadt von oben betrachten können. Entsprechend viele Reaktionen haben wir zum alten Foto bekommen, das ein Schokoladen-Luftschiff zeigt.

Von Mülheim an den Bodensee hat es Claudia Stocker gezogen. Sie ist dort seit 1982 verheiratet. Aber die Liebe zu den Blimps und Zeppelinen brachte sie aus ihrer Geburtsstadt Mülheim mit. Ihr Großvater hat sie für Luftschiffe begeistert. Der war Briefträger und verfolgte den Luftschiffbau der WDL (Westdeutsche Luftwerbung) mit seiner Enkelin seit Ende der 1960er Jahre. „Mit ihm war ich 1972 bei der öffentlichen Vorstellung im Hangar.“ Der Blimp warb für die Brauerei Wicküler.

Ersten Bau eines Prallluftschiffes

Immer noch verfolgt Claudia Stocker „Berichte von der WDL und den „Skyships“ am Bodensee. Zum Trumpf-Zeppelin schreibt sie: „Der Schokoladenhersteller startete früh mit Luftwerbung, als die ersten Kleinluftschiffe an den Himmel gingen. Das war 1956. Ein Jahr später wurde es zerstört.“

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Nach diesem Unglück habe sich die Firma Trumpf mit Zeppelinbauen in Friedrichshafen getroffen, um den ersten Bau eines Prallluftschiffes (Blimp), wie sie in Frankreich, England und USA schon flogen, zu besprechen. „Man einigte man sich auf ein 57 Meter langes und 13,6 Meter hoches Prallluftschiff, das aber mit Wasserstoff gefüllt war. Der Erstflug war 1958 am Bodensee – mit der Kennung D-LEDA“, schildert Claudia Stocker.

„Die Mannschaft wurde im Ausland und Friedrichshafen ausgebildet. Zur Inspektion ging es stets nach Friedrichshafen und auch in Mülheim in den Hangar. Die WDL brachte Erfahrungen aus den USA mit und kümmerte sich um das zweite ,German Luftschiff Braun Sixtant’ (D-LEMO). Es war ebenfalls mit Wasserstoff gefüllt“, schreibt der Luftschifffan.

Eine bekannte Industrieanlage der Stadt

Gleichzeitig sammelte die WDL Werbeerfahrungen. Stocker war oft mit ihrem Großvater danach an der Lilienthalstraße, um den Bau des ersten WDL-Prallluftschiffs zu sehen. Dieses wurde 1972 mit Helium gefüllt. „Das war sicherer aber auch sehr teuer. Es musste eine spezielle Hülle genäht werden. Daher kommen auch heute noch die hohen Preise für Blimp-Bau und die Fahrten“, ergänzt Claudia Stocker.

In der nächsten Folge werden wir die Erlebnisse der Mülheimer mit „ihren“ Luftschiffe fortsetzen.

Gleichzeitig haben wir ein neues Suchfoto: Es zeigt eine bekannte Industrieanlage der Stadt. Wer hat dort gearbeitet? Was hat sich dort in den vergangenen 70 Jahren geändert? Schreiben Sie uns.