Mülheim. . An Grundschulen in Mülheim sind spezielle Elternhaltestellen eingerichtet worden. Mit Erfolg: Kinder kommen dadurch wieder sicherer zur Schule.

Es geht ruhiger zu vor den Toren der Grundschule an der Heinrichstraße, seitdem dort an den angrenzenden Straßen zwei extra ausgeschilderte Zonen als Elternhaltestellen eingerichtet wurden. Diese Zwischenbilanz zieht Schulleiter Martin Zeller mit Blick auf das Projekt zur Schulwegsicherung, das seit Anfang September läuft.

„Die grobe Problematik hat sich aus meiner Sicht gebessert“, sagt der Schulleiter, räumt aber auch ein, dass sich nicht jede Mutter und nicht jeder Vater an das Haltegebot in den vorgesehenen Buchten hält: „Es gibt immer noch Leute, die fast bis auf den Schulhof fahren. Die spreche ich dann an und meistens hat es sich dann erledigt.“

Gefährliche Situationen, die daraus resultieren, dass Eltern mit ihren Autos genau dort halten, wo die Grundschulkinder die Fahrbahn überqueren müssen, seien aber deutlich zurückgegangen, hat der Schulleiter beobachtet. Um umfassende Klarheit über die Akzeptanz der Elternhaltestellen zu bekommen, will er im Februar kommenden Jahres eine Umfrage unter den Müttern und Vätern starten.

Beispiele zeigen positive Effekte von Haltestellen

In Duisburg, Herne oder Marl sind bereits Elternhaltestellen eingerichtet worden – mit positiven Auswirkungen.

Für eine Studie des ADAC wurden Schüler, Lehrer und Eltern an rund 750 Grundschulen in NRW befragt. Fazit: Je weniger „Elterntaxis“ vor Schulen halten, desto weniger werden die Kinder gefährdet.

Die Akzeptanz derjenigen, die die Kinder motorisiert zur Schule bringen, sei das A und O, sagt auch Peter Roedel, Leiter der Verkehrsbehörde im städtischen Ordnungsamt. Zurzeit – und noch bis zu den Weihnachtsferien – führt das Ordnungsamt vor allen Mülheimer Grundschulen morgens und mittags Schulwegkontrollen durch. Dabei würden gezielt diejenigen Eltern angesprochen, die unsachgemäß und für die Schüler gefährdend an den Straßen hielten, skizziert Abteilungsleiter Erich Oesterwind.

Keine Ausnahmen zugelassen

Peter Roedel von der Verkehrsbehörde ergänzt für die zweite Mülheimer Grundschule mit Elternhaltestelle, die Brüder Grimm Schule in Styrum: „Anfangs hatten wir dort nicht so eine Akzeptanz.“ Mittlerweile aber werden die gesonderten Haltebuchten angenommen.

Das kann Joachim Denks bestätigen. Er ist der Styrumer Bezirksbeamte der Polizei und hat gemeinsam mit der Schulleiterin der Brüder Grimm Schule angestoßen, dass an der Albertstraße eine Elternhaltestelle – die erste auf Mülheimer Stadtgebiet – eingerichtet wurde. „Das hat sich absolut bewährt“, sagt der Polizeibeamte. Vorher, so berichtet Joachim Denks, habe er häufig gefährliche Szenen beobachtet, wenn Eltern etwa auf den Lehrerparkplatz fuhren, um dort ihre Kinder aussteigen zu lassen, und dann rückwärts – entgegen den Strom der ankommenden Schüler, schildert der Polizist – mit ihren großen Vans wieder in den Straßenverkehr einmünden wollten.

Bereits bei seinen Besuchen der Elternabende für die Erstklässer berate er die Mütter und Väter, berichtet Denks, und schildere ihnen das System der Elternhaltestellen. Klipp und Klar sagt der Polizeibeamte: „In Anbetracht dessen, dass es nun die Möglichkeit gibt, dort zu halten, lasse ich auch keine Ausnahmen mehr zu. Wer sich nicht daran hält, zahlt sofort.“