Mülheim. . Nach zehn Jahren wandert der „Gottesdienst für kleine Leute“ von der Kreuz- in die Pauluskirche. Pfarrerin Claudia Geese hat idealen Nachfolger gefunden.

Kirchenrabe Krax ist ganz aufgeregt. Zehn Jahre lang hat er in der Kreuzkirche genistet und evangelischen Kindern im Alter von zwei bis sechs Jahren im „Gottesdienst für kleine Leute“ schlaue Fragen gestellt. Aber jetzt steht sein erster Umzug an – in eine WG mit Kirchenbär Anton, Maskottchen der Pauluskirche. Hier werden die beiden Plüschhelden ab 2016 den Gottesdienst begleiten, geleitet von Pfarrer Dietrich Sonnenberger, der Claudia Geese nach zehn Jahren ablöst. In einem Abschiedsgottesdienst wurde die 51-Jährige von vielen Kindern herzlich verabschiedet – und damit sie Krax nicht vergisst, bekam sie einen Adventskalender mit einem Foto von ihm geschenkt.

Die vorweihnachtliche Zeit hat Geese in ihrem letzten Gottesdienst zum Anlass genommen, um den Kindern den Wechsel von der Kreuz- in die Pauluskirchen zu verdeutlichen. Zehn Türchen durften die Kinder öffnen, hinter jedem versteckte sich ein Gegenstand, der Erinnerungen aus den zehn Jahren hat hochleben lassen. Hinter dem zehnten Türchen versteckten sich Bilder von der Pauluskirche – ein Symbol für die neue Ära.

Weitere Mitstreiter sind gefragt

Der „Gottesdienst für kleine Leute“ zieht ab 2016 in die Pauluskirche, da die Kreuzkirche für rund 1,5 Millionen Euro vollständig in eine Kita umgebaut wird. Der erste Gottesdienst im
neuen Jahr findet am Samstag, 30. Januar, um voraussichtlich 16.30 Uhr statt.

Nach der halbstündigen Andacht wird traditionell zu einem Mitbringbüffet eingeladen. Bisher wird der Gottesdienst nur von einem Kreis aus Müttern mitgestaltet. Die Ev. Gemeinde freut sich über jedes neue Gesicht, besonders, wenn künftig auch Väter mitwirken würden.

Geese: „Der Gottesdienst hat immer von dem Engagement der Mütter gelebt“

„So bildhaft haben wir den Gottesdienst immer gestaltet“, erzählt Geese, die ihn ins Leben gerufen hatte. „Die Idee kam mir mit zwei anderen Eltern, die mit ihren Kindern die gleiche Krabbelgruppe besucht haben“, erinnert sie sich. „Der Gottesdienst hat immer von dem Engagement der Mütter gelebt“, sagt Geese. In Vorbereitungstreffen haben die Eltern besprochen, welche Themen ihre Kinder bewegen und wie sie diese Fragen spielerisch auf die Bibel beziehen können. „Einmal haben wir die Arche Noah gebastelt und alle Kinder sind in Tierkostümen gekommen“, erinnert sich Geese. Oberstes Ziel ist stets gewesen: „den Kinder Geborgenheit zu vermitteln.“

Genau hier will auch ihr Nachfolger Dietrich Sonnenberger ansetzten: „Kirche als Zuhause, darauf kommt es an“, sagt der 48 Jahre alte Familienvater. Mit diesem Grundgedanken arbeitet Sonnenborn seit 15 Jahren als Pfarrer in der Pauluskirche. Familie ist sein Hauptthema: Er leitet einen Kindergottesdienst, wirkt an einem Eltern-Kind-Frühstück mit. „Der ‘Gottesdienst für kleine Leute‘ passt da perfekt hinein“, sagt er. Auch wenn Geese der Abschied schwerfällt ist sie sich sicher: „in kompetentere Hände hätte ich den Gottesdienst nicht geben können“. Folgend will sie sich ehrenamtlichen Projekten widmen. Beim nächsten Gottesdienst ist sie sicher noch einmal dabei – schließlich gilt es zu erfahren, ob sich ihr alter Freund Krax mit seinem neuen Mitbewohner Anton verträgt.