Mülheim. . Das JZ an der Georgstraße hat bald einen Garten mit essbaren Pflanzen. Sparkasse und Klimaschutz-Initiative machen’s möglich und ehrenamtliche Helfer.

Emma, Anfang 70, hat am Sonntagvormittag zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Zum einen hat sie zum Spaten gegriffen und gemeinsam mit anderen dynamischen Helfern den Vorgarten des Jugendzentrums Stadtmitte (JZ) von Unkraut und Wildwuchs befreit. Zum anderen hat sie das gejätete Grün flugs in einen großen blauen Müllsack gestopft und daheim vier Hasen damit beglückt. . .

Zufrieden also verabschiedete sich Emma gestern Mittag von ihren Mitstreitern. Zufrieden waren auch diese – denn endlich sind sie ihrem Traum vom Jugendzentrum im Grünen einen Schritt näher gekommen. „Anfangs“, so erzählte JZ-Mitarbeiterin Isabelle Wojcicki, „wollten wir den Hinterhof in eine grüne Oase verwandeln.“ Doch, wie so oft, fehlte es an Geld. Der Hinterhof misst geschätzt mehr als 400 Quadratmeter, ist übersät von Schlaglöchern und bietet nicht viel mehr als einen Basketballkorb. Mit ein paar Euro also wäre es nicht getan gewesen.

In diesem Fall war Ela ein Segen

Durch glückliche Umstände traf Dipl.-Sozialpädagogin Wojcicki auf Susanne Dickel von der Mülheimer Initiative für Klimaschutz. Fortan träumte und plante man gemeinsam. Dann kam Ela, und in diesem Fall war der Orkan ein Segen. Er legte eine Platane im Vorgarten des Treffpunkts an der Georgstraße um, und mit einem Mal bestand eine neue Option auf ein schöneres Umfeld. Dann sagte auch noch die Sparkasse zu, das Projekt mit 3000 Euro zu unterstützen – und die Sache lief an.

Aus der etwas vernachlässigten, oft vermüllten Grünfläche am Straßenrand wird ein Vorzeige-Garten mit essbaren Pflanzen. Rund 20 Mülheimer – Kinder wie Amin (8) und Jugendliche wie der Flüchtling Mohamad (20) genauso wie Eltern und Senioren, die regelmäßig an generationenübergreifenden Angeboten des JZ teilnehmen – streiften sich gestern Handschuhe über, griffen zum Spaten oder jäteten mit bloßer Hand.

Ins Schwitzen geriet auch Gartenbautechniker Marco Migeod von der Klimaschutz-Initiative. In einer kurzen Atempause zählte er auf, was alsbald geerntet werden kann: Leckeres zum Naschen wie Johannisbeeren, Stachelbeeren und Himbeeren. Aromatisches zum Kochen wie Oregano, Salbei und Pfefferminze. Und auch so genannte Färberpflanzen wie Goldrute und Färberginster sollen künftig im Garten gedeihen.

Auch die Natur profitiert

Sponsoren für die Sanierung des Hinterhofs gesucht

An ihrem Traum vom neu gestalteten Hinterhof halten JZ-Mitarbeiterin Isabelle Wojcicki und Kollegin Vahide Tığ fest. Zurzeit könne man die tolle Fläche gar nicht richtig nutzen. Der Boden ist so uneben, dass immer Verletzungsgefahr bestehe; es fehlen Sitzmöglichkeiten und anderes.

Gesucht werden Leute, die dem JZ (finanziell) helfen möchten. Bitte unter 47 83 99 oder jz-stadtmitte@skj-mh.de melden.

Gemeinsam anpflanzen, gemeinsam ernten, gemeinsam kochen, gemeinsam T-Shirts färben – der blühende Streifen wird schon bald viele Anstöße für neue Workshops im JZ geben, da ist sich Isabelle Wojcicki sicher. Gemeinsam mit der Klimaschutz-Initiative sollen außerdem Aktionen zur Umweltbildung stattfinden. Und nicht nur Besucher des Zentrums profitieren von dem Projekt, betonte Anika Füger von der Klimaschutz-Initiative – auch die Umwelt. „Wir legen den Fokus auf heimische Pflanzen, tun etwas für die Artenvielfalt.“