Mülheim. . Mit der Geschwindigkeitsbegrenzung will die Stadt Mülheim die Stickstoffdioxidbelastung in der Luft des Selbecker Ortskerns senken
Maximal 30 Kilometer pro Stunde auf der Kölner Straße, um Schadstoffmengen in der Selbecker Luft deutlich zu senken. Gutachter empfehlen das. So wollen sie den überhöhten Stickstoffdioxid-Wert reduzieren, weil er die zulässige Höchstmarke weit unter sich lässt. Folgen Bezirksvertretung 3, Umweltausschuss und Rat dem Vorschlag, könnten die Schilder vor der Jahreswende stehen. Auf der Bundesstraße 1 wäre dann im Selbecker Ortskern langsames Fahren vorgeschrieben.
Viel weniger Stickstoffdioxid (NO2) in der Umgebungsluft des Autobahnzubringers ist das Ziel. Damit es erreicht wird, „sind gleichzeitig Geschwindigkeitskontrollen im Langsamfahrabschnitt notwendig“, empfehlen die Gutachter. Außerdem sollen Mitarbeiter des Umweltamtes „bei der Bezirksregierung auf eine Ausdehnung der Umweltzone für den Bereich Selbeck zum 1. Januar 2017 hinwirken“.
Seit fast vier Jahren haben Mitarbeiter des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuv) an der Kölner Straße in Selbeck die Luftbelastung gemessen. Die Auswertungen der Passivsammler-Messungen ergaben Überschreitungen des aktuell gültigen EU-Luftqualitätsgrenzwerts für den NO2-Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter (μg/m3).
Konzept in Kooperation mit Gutachtern erarbeitet
Weil die Stadt gesetzlich dazu verpflichtet ist, über den gültigen Luftreinhalteplan hinaus, planunabhängig zur Einhaltung des EU-Grenzwertes aktiv zu werden, entstand mit Gutachtern das Konzept der Geschwindigkeitsbegrenzung. Nach den etwas günstiger ausgefallenen Messwertvergleichen mit der Styrumer Station aus 2014 seien Tempo 30 und Umweltzone „als ausreichend anzusehen“ für eine bessere Luft in Selbeck.
Um die erforderlichen, besseren Luftwerte zu erreichen, will die Stadtverwaltung stufenweise vorgehen. „Dies ist auch fachlich sinnvoll, um die Wirksamkeit und Verhältnismäßigkeit der getroffenen Verkehrseinschränkungen besser einschätzen zu können“, heißt es. Der Stufenplan wurde auch mit Vertretern des Selbecker Bürgervereins besprochen. Die sind allerdings skeptisch, dass die vorgeschlagenen Schritte ausreichen, um die notwendige Minderung zu erreichen. Stadt und Bürgerverein sind sich jedoch einig, den Stufenplan nun durchzuziehen.
Sollte Tempo 30 die Stickstoffdioxidmenge in der Selbecker Luft nicht auf den vorgeschriebenen Wert senken, will die Stadt „umgehend weitergehende verkehrliche Einschränkungen (Lkw-Fahrverbot) prüfen.
Gestern Abend informierte der Selbecker Bürgerverein die Nachbarschaft. Das Aufstellen der Tempo-30-Schilder kostet kalkulierte 1000 Euro.