Mülheim. . Immer wieder haben Politik und Verwaltung um die Parksituation in der Innenstadt gestritten. Nun wird die Diskussion noch einmal aufgerollt.

Die schier unendliche Diskussion um das Parken in der Innenstadt wird um ein Kapitel erweitert. Ein weiteres Mal haben die städtischen Verkehrsplaner die Lage analysiert – und kommen zu der Erkenntnis: Der Parkdruck auf oberirdischen Stellplätzen ist enorm. Es gelte, die wegfallenden Parkplätze auf dem Rathausmarkt andernorts auszugleichen und insgesamt die Zahl der oberirdischen Stellplätze für Kurzzeitparker zu erhöhen.

Verkehrsplaner Roland Jansen präsentierte der Planungspolitik nun frische Zahlen vom 27. August (einem Donnerstag) zur Parkraumsituation zwischen Tourainer Ring und Altstadt, zwischen Forum und Bergstraße. Sein Fazit: Die Tiefgaragen und Parkhäuser bieten zu jeder Zeit noch ausreichend Plätze, anderswo sei es eng.

Tiefgaragen haben noch reichlich freie Plätze

So sei an jenem Tag die Tiefgarage Schloßstraße maximal nur zu 80 % belegt gewesen, in der Tiefgarage der Sparkasse sei selbst zur Spitzenzeit (10 bis 12 Uhr) mehr als jeder zweite Stellplatz frei geblieben. Auch im Forum sei reichlich Platz: Von den im Parkleitsystem berücksichtigten 550 Stellplätzen dort seien in der Spitze nur 70 % besetzt gewesen, tatsächlich stünden im Forum aber gar 827 Stellplätze zur Verfügung.

Stellplätze und Stellplatzdichte

Die Verkehrsplaner zählen 1840 Stellplätze in Tiefgaragen und Parkhäusern, dazu 323 Plätze an der Stadthalle, 280 an der Konrad-Adenauer-Brücke, 343 nördlich der Bahnstraße, 230 im Innenstadtkern (ohne Rathausmarkt) sowie 226 Stellplätze am südlichen Rand der Innenstadt (ohne Altstadt).

Bei der Stellplatzdichte sieht Verkehrsplaner Roland Jansen die City offenbar gut aufgestellt: Im Forum gebe es pro 100 m2 Verkaufsfläche 2,5 Stellplätze, im Rest der Innenstadt gar entsprechend 7,5 Stellplätze. Am RRZ gebe es nur 6,3 Plätze pro 100 m2 Verkaufsfläche.

Wer mehr oberirdische Parkplätze für Kurzbesuche in der Innenstadt und zur Stärkung des dortigen Handels vorhalten wolle, so Jansen zur Politik, habe nach Wegen zu suchen, um Langzeitparker auf die freien Plätze in Parkhäusern, Tiefgaragen und in Randbereichen der City zu lenken. Eine Idee von Jansen: die Begrenzung der Höchstparkdauer auf zwei oder gar nur eine Stunde. Auch eine Abschaffung der Brötchentaste brachte er ins Spiel; dafür könne das Parken auf dem Stadthallen-Parkplatz wieder kostenfrei sein.

Bewirtschaftung am Hauptbahnhof?

Gleichzeitig bringen die Verkehrsplaner ins Spiel, die Langzeit-Parkgebühren für den jungen Parkplatz an der Konrad-Adenauer-Straße anzuheben, um etwaige Einnahmeverluste an der Stadthalle auszugleichen – obwohl dieser gerade erst und langsam Zuspruch erfährt. So kündigte Claus Schindler (SPD) schon jetzt reichlich Diskussionsbedarf an. Bauchschmerzen hat Schindler etwa auch bei der Idee der Verwaltung, für die Parkplätze am Hauptbahnhof (Nordeingang und Parallelstraße) künftig Geld zu verlangen. Das sei in Zeiten, wo man für den Umstieg vom Auto auf den ÖPNV werbe, offensichtlich kontraproduktiv. Christina Kaldenhoff (CDU) nannte es indes „gut und klug“, sich die komplette Parksituation noch einmal vorzuknöpfen.

Der Innenstadt-Beirat, dem auch die Werbegemeinschaft angehört, soll laut Verkehrsdezernent Peter Vermeulen in die neue Debatte einbezogen werden. Am Ende werde die Verwaltung der Politik ein von ihr favorisiertes Konzept vorlegen.