Mülheim. . Polizei gab Lesern bei einer Telefonaktion Tipps zum Schutz vor Einbrechern.

Nicht nur Haus- und Wohnungseigentümer ließen sich bei der Telefonaktion zum Thema Einbruch, die diese Zeitung gemeinsam mit der Kriminalpolizei anbot, beraten. Auch Mieter wollten wissen, wie sie ihre Eingangstüren sichern können – und ob der Vermieter um Erlaubnis gefragt werden müsse.

Das muss sein, betonte Kriminalhauptkommissar Jürgen Dahles: „Eine Absicherung der Tür ohne eine Veränderung ist nicht möglich“, sagte er. Wenn etwas ausgefräst oder aufgeschraubt werden solle, müsse der Vermieter zustimmen. „Lassen Sie sich die Zustimmung besser schriftlich geben.“

Gemeinsam mit seinem Kollegen Michael Fuchß beantwortete Jürgen Dahles am Mittwoch Fragen der Mülheimer. Die beiden Experten für technische Prävention gaben etliche Tipps, wie man sein Haus, seine Wohnung, sichern kann. Häufig verbunden mit dem Vorschlag, sich verschiedene einbruchhemmende Systeme für Türen und Fenster in der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle im Essener Präsidium zeigen und sich individuell beraten zu lassen.

Ein Anrufer aus der Stadtmitte zeigte sich beunruhigt, weil sein Mitbewohner stets das Treppenhausfenster auf Kipp lasse, um zu lüften, auch nachts. Zwar sei das im ersten Stock, aber er habe dennoch kein gutes Gefühl dabei. Jürgen Dahles teilte die Bedenken: „Schauen Sie nach, ob ein Täter die Möglichkeit hatte, raufzuklettern, etwa an einem Fallrohr“, riet er. Die meisten Täter seien jung – und sportlich. „Wir raten immer dazu, bei Abwesenheit die Fenster geschlossen zu halten. Sprechen Sie noch mal mit Ihrem Nachbarn.“

„Vernünftige Sozialkontakte sind von Vorteil“, empfiehlt Michael Fuchß, die gute Nachbarschaft quasi als Komplizen gegen die Einbrecher zu nutzen. „Bei normalem Umgang weiß mein Nachbar doch, was ich so vorhabe“, meint er. So hätten es Täter doch schwerer, denn wenn der Nachbar weiß, dass man im Urlaub ist, wird er Geräusche oder Licht nebenan sicher nicht einfach ignorieren.

Türen, Fenster und Kellerfenster hatte ein Anrufer aus Saarn schon sichern lassen, die Einbauten habe eine Fachfirma gemacht, betonte er. Wenn er nun in den Urlaub fahre, so lasse er immer die Rollläden unten – ob das wohl ok sein? Zur Straßenseite hin, also wo es jeder auch sehen könne, würde ein Tag und Nacht verdunkeltes Haus eher einen unbewohnten Eindruck machen, gab Michael Fuchß zu bedenken. „Das könnte auch kontraproduktiv sein.“

Einbrecher nicht ansprechen

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„Wie soll ich mich verhalten, wenn ein Einbrecher schon im Haus ist?“ wollte eine Anruferin wissen. „Setzen Sie sich nicht mit der Person auseinander“, warnte Michael Fuchß. „Machen Sie sich bemerkbar, damit der Täter merkt, dass jemand im Haus ist, aber ziehen Sie sich zurück, und rufen Sie die Polizei über die 110.“ Das Haus verlassen sollte man nur, wenn man dem Täter dabei nicht begegnet. Aber dies sei nicht der Normalfall, beruhigt Michael Fuchß: „Die meisten Taten geschehen bei Abwesenheit des Bewohners.“

„Ich habe es nicht für möglich gehalten“, gesteht ein Anrufer, in dessen Doppelhaushälfte erst vor wenigen Tagen eingebrochen worden ist. Durch ein aufgehebeltes Fenster seien die Täter ins Haus gekommen. Mit der Beratungsstelle wird nun ein Termin vor Ort verabredet, um über Sicherungsmaßnahmen zu sprechen.

Grundsätzlich rät die Polizei zu einbruchsichernden Maßnahmen, etwa an Türen und Fenstern. Flankierend könnte man – etwa mit Hilfe von Zeitschaltuhren, die Lampen einschalten – Anwesenheit vortäuschen. Eine Mülheimerin berichtete, dass sie immer ein paar getragene Schuhe vor der Tür stehen lässt: Nicht ganz ordentlich nebeneinander, sondern so, wie gerade eilig abgestreift. „Ob das den Täter abschreckt, bleibt abzuwarten“, meinte Jürgen Dahles.