Mülheim. . Rund 300 Gäste verabschiedeten am Dienstag Dagmar Mühlenfeld aus ihrem Amt als Oberbürgermeisterin – mit jeder Menge Lob.

Lob prasselte wie Regen nur so auf sie herab: Mit Ovationen wurde gestern Mittag Dagmar Mühlenfeld in der Stadthalle von rund 300 Gästen aus der Stadtgesellschaft als Oberbürgermeisterin verabschiedet. Den wahren Wert ihrer Amtszeit für die Stadt, so der Sprecher der regionalen Wirtschaft, Heinz Lison, werde man erst in ein paar Jahren wirklich erkennen können. Sie selbst wirkte gerührt – aber auch erleichtert.

Zwölf Jahre Oberbürgermeisterin – das Amt habe sie „demütiger, glücklicher und auch dankbarer gemacht“, sagt Dagmar Mühlenfeld. Sie erzählt von den vielen Begegnungen mit Bürgern, irgendwo sei immer ein Mülheimer mit dem Bedürfnis nach Nähe gewesen. Anfangs, gesteht sie, habe es sie überrascht, welche Erwartungen Menschen an ein Stadtoberhaupt haben. „Die Sehnsucht nach einem, der möglichst alles regeln kann, ist groß.“ Viele Begegnungen mit den Menschen hätten ihren Blick erweitert. Die Verantwortung, die das Amt mit sich bringt, habe sie stellenweise aber auch als Last erfahren, als eine Last, die nicht teilbar sei. Sie dankt ihrer Familie für all die Unterstützung. Für sie will sie sich künftig mehr Zeit nehmen.

245 Projekte in zwölf Jahren

Wegbegleiter aus ganz unterschiedlichen Bereichen zeichneten bei der Abschiedsfeier das Bild einer starken Frau, die auch bei Schwierigkeiten nie abgetaucht sei, so WAZ-Redakteur Frank Meßing, das Bild einer Frau, deren Begabung es sei, Menschen mitzunehmen, wie Bernd Troost, ihr Nachfolger als Schulleiter der Luisenschule, betonte, oder die schlicht eine gute Botschafterin für die Stadt und das Theater gewesen sei, wie Theaterleiter Roberto Ciulli erklärte.

Mehr als Dagmar Mühlenfeld, davon ist Dieter Wiechering, SPD-Fraktionschef, überzeugt, könne ein Stadtoberhaupt in zwölf Jahren nicht leisten. Er hat es nachgehalten und 245 Projekte aufgelistet, die in der Amtszeit der Oberbürgermeisterin auf den Weg gebracht worden sind – von Ruhrbania bis zum Spielplatzkonzept ist nahezu alles dabei. „Sie hat der Stadt insgesamt gut getan“, meinte Dieter Wiechering. Nachfolger Ulrich Scholten trete in große Fußstapfen.

"Starker Charakter"

Politiker aller Parteien, die Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Vertreter der Kirchen, darunter Weihbischof Franz Grave, vor allem aber auch Vertreter der Wirtschaft bis hin zum RWE-Chef Peter Terium sagten Dank. Lison nannte sie einen „starken Charakter“, lobte, dass sie stets andere Meinungen angehört und gemeinsam Ideen entwickelt habe. Und dass Städte im Ruhrgebiet sehr wohl gut zusammenarbeiten können, hätten Dagmar Mühlenfeld und ihr OB-Kollege Bernd Tischler aus Bottrop bei der Bewerbung um die Hochschule erfolgreich gezeigt.

Eine besondere Freude war es für die scheidende OB, dass die Band der Luisenschule – ihrer alten Schule – zum Abschied aufspielte. Ein Abmarsch, den sie gerne hörte.