Mülheim. . Der Stadthallenparkplatz wäre groß genug und bietet auch die technischen Voraussetzungen für das Volksfest. Strittig ist allerdings der Termin.

Als Ausweichquartier für die Kirmes scheint zumindest aus technischer Sicht der Stadthallenparkplatz geeignet. Sie muss weichen, weil auf dem Kirmesplatz das Flüchtlingsdorf entsteht. Inge Kammerichs, Chefin der Stadtmarketinggesellschaft MST, fehlt nur noch die schriftliche Bestätigung einer statischen Prüfung, deren positives Ergebnis ihr bereits mitgeteilt wurde. Auch mit dem Platzangebot sind die Schausteller zufrieden. „Wir können weitestgehend alles unterbringen“, sagt Schausteller-Chef Albert Ritter, sofern die Müga für Kinderkarusselle und Buden mitgenutzt werden könnte.

Eine schwierige und langwierige Suche

Die Suche nach einem Ausweichstandort für die Kirmes ist langwierig und schwierig. „Der Kirmesplatz ist 27 000 Quadratmeter groß. Dass wir so etwas nicht finden, war uns von Beginn an klar“, sagt Inge Kammerichs. Geprüft wurden unter anderem das Flughafengelände, der Platz des Reggae-Festivals in Styrum und der Parkplatz an der Ruhrpromenade, die alle aus unterschiedlichen Gründen nicht in Frage kamen.

Neben der Ver- und Entsorgung geht es auch um die Statik. Pro Quadratmeter müssen große Lasten getragen werden und durch die Bewegung wirken zudem starke Kräfte. Unter dem Stadthallenparkplatz ist neben der Tiefgarage noch ein Regenrückhaltebecken. Kammerichs: „Die Interessen der Schausteller nehmen wir sehr ernst und suchen nach einer guten Lösung.“

Für die Marketenderwagen, „unsere rollenden Sozialräume“, müsste dann ein Standort im Hafen gefunden werden, so Ritter. Auch das Parken sehen beide Seiten unproblematisch. Die Tiefgarage mit knapp 160 Plätzen stünde zur Verfügung und außerdem steht der Parkplatz an der Friedrich-Wilhelms-Hütte bereit, der bequem über die Eisenbahnbrücke erreichbar wäre. „Eine Kirmes mitten in der Stadt wäre etwas ganz anderes“, sagt Kammerichs, die darin eine gute Option sieht. Die Kirmes, die in den zehn Tagen gut 200.000 Menschen anzieht, könnte ein Besucherplus erzielen, die Gastronomen an der Promenade würden sich über Belebung freuen, jedoch wären Klagen über Lärmbelästigung möglich.

Planung für 2016 schon festgezurrt

Aber es gibt noch ein ganz anderes Problem. Der Termin. Traditionell, und das wohl auch schon seit Jahrhunderten, läuft die Kirmes in der ersten Juli-Hälfte. Die Schausteller wie auch das Stadtmarketing haben ihre Planung für 2016 aber schon festgezurrt und da knirscht es noch. Kammerichs will und muss Rücksicht auf Veranstaltungen in der Stadthalle nehmen, etwa auf das Klavierfestival, bei dem das Publikum beim Pianissimo nicht das Hupen des Breakdancers hören möchte. Für die Schausteller ist der Terminplan aber ein empfindliches Mosaik, auf dem man nicht nach Belieben die Steine hin und her schieben kann. Ritter würde am liebsten am traditionellen Termin festhalten, zeigt sich aber prinzipiell kompromissbereit.

Kammerichs hat für das kommende Jahr aus ihrer Sicht als möglichen Termin die Zeit zwischen dem 25. Juli und 4. August vorgeschlagen, also während der Schulferien. Das wäre die Zeit zwischen der Düsseldorfer und der Cranger Kirmes. Das wäre einfach eine Änderung der Reihenfolge. Ritter möchte die Kollegen befragen. Er weist darauf hin, dass sie „Planungsverdrängte“ seien und ohne die Infrastruktur, die sie in der Vergangenheit auf dem Kirmesplatz geschaffen haben, das Flüchtlingsdorf dort gar nicht möglich wäre. „Wir geben uns die allergrößte Mühe, um alles möglich zu machen“, betont Kammerichs.