Mülheim. . Die MVG veranstaltete ein Kundenforum zu „Ticket und Tarifen“. Ergebnis: Fahrpreise für das Verbundgebiet sind auch mal ungerecht. Elektronische Systeme sind in Arbeit.
„Warum kann ich mit meinem Ticket 1000 in der Preisstufe A nicht ohne Zusatzkarte bis zur Wickenburgbrücke fahren? Das ist doch nur eine Haltestelle hinter der Stadtgrenze.“ „Muss das Bärenticket schon wieder teurer werden? 80 Euro sind echt viel im Monat.“ „Warum brauche ich nach Venlo ein Zusatzticket?“ Diese und weitere Fragen standen beim 3. MVG-Kundenforum zur Debatte.
Was die meisten Besucher der Fragerunde zu „Tickets und Tarifen“ nicht wussten: Die Fahrpreise macht der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR). „Wir wollen das System möglichst einfach halten, damit Fahrgäste den Überblick behalten“, beschrieb Erhard Wolf, beim VRR für die Fahrpreisgestaltung verantwortlich. Die Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) habe darauf keinen Einfluss „Ab Januar 2016 haben wir nur vier Preisstufen. Das bringt Senioren mehr Fahrmöglichkeiten“, sagte Wolf.
Viele fordern günstigere Monatstickets
Viele Senioren möchten aber nicht im kompletten VRR-Gebiet unterwegs sein, sondern nur zum günstigen Monatspreis in Mülheim und den angrenzenden Städten zu Freunden und Verwandten fahren. „Lassen Sie sich im Kundenzentrum beraten. Manchmal ist die 9-Uhr-Karte der Preisstufe B günstiger“, antworteten Kay Pehnke und Günter Neuen. „Nicht alle Senioren haben ein Bärenticket, weil andere Zeitkarten für ihre persönlichen Fahrten besser sind.“ „Ich probiere das“, kam die Ansage.
Bei Touren über die Stadtgrenze gibt es Überlappungswaben. „In welchen Fällen Sie ein Zusatzticket brauchen oder nicht, wissen die Kundenberater. Bei der Neun-Uhr-Karte machen die Fahrpreisgestalter keine Ausnahmen. „Versuchen Sie, Ihre Arzttermine später zu legen. Wir müssen eine klare Grenze für den Fahrtbeginn ziehen. Fünf vor Neun geht da nicht“, antwortete Wolf einem Senior.
Warum nicht nach Kilometer-Leistung zahlen?
Andere fragten, warum der Fahrpreis nicht nach Länge der zurückgelegten Strecke berechnet wird – „das ist doch gerechter“. Der VRR tüftelt gerade an so einem System, will in 2016 mit 1500 Kunden ein Pilotprojekt starten, hörten MVG-Kunden. „Es wird aber drei bis vier Jahre dauern, bis wir das Fahrgeld nach Kilometern abrechnen können“, erklärte Erhard Wolf.
Bisher kaufen Kunden beim VRR eine Fläche und können mit dem Abo innerhalb dieses Bereiches beliebig oft fahren. Einzelfahrten seien zeitabhängig. „Früher gab es elf Preisstufen, bald noch vier. Da lassen sich Ungerechtigkeiten nicht vermeiden“, sagte Wolf. Venlo geht dann ohne Zusatzticket.
Vergünstigte elektronische Tickets auf dem Smartphone empfinden einige Kunden als ungerecht. „Ich möchte nicht gezwungen sein, so ein teures Gerät zu kaufen“, sagte eine Zuhörerin. Junge Fahrgäste sehen gerade in dieser Art des Kartenverkaufs für sich eine bequeme Lösung.
Das Kundenthema „Leistungsangebot der MVG“ behandeln wir in der nächsten Woche.