Für eine Großstadt ist das Angebot von Bussen und Straßenbahnen abends in Mülheim dünn. „Warum tut man nicht mehr für Leute, die kein Auto haben, aber gern Konzerte und Theater besuchen? Rosemarie Kamann spricht für viele Fahrgäste, die abends nicht unnötig lange an Haltestellen warten möchten, weil die Anschlüsse nicht passen und auf fast allen Linien nur noch der Stundentakt angesagt ist.
„Abends steigen zu wenig Fahrgäste ein. Es ist nicht wirtschaftlich, wenn Busse und Bahnen fast leer durch die Stadt fahren“, argumentieren Susanne Köster und Peter Schwarz vom Verkehrsmanagement. In Mülheim und auch in Essen oder Oberhausen sinke das Fahrgastaufkommen nach 19 Uhr rapide. „Wir folgen diesem Trend“, sagt Köster. „Mit Schließung des Kaufhofs haben wir viele Fahrgäste in der Innenstadt verloren“, fügt Schwarz hinzu. Beide hoffen, dass es mit der Neubelebung des Stadtquartiers besser wird und der Hauptumsteigepunkt im Netz ein solcher bleibt. „Fallen aber fast nach Fahrplan täglich Bahnen aus, bringt die MVG ihre Kunden nicht weiter“, sagt Günter Fraßunke und fragt: „Wofür bezahle ich eine Monatskarte?“
Zum Abschied der Linie 110 fahren historische Bahnen (Nr. 144, 227, 888) zwischen Stadtmitte und Friesenstraße. So entsteht auf der Strecke ein 15-Minuten-Takt mit den Linienwagen. Betreut von den Verkehrshistorischen Arbeitsgemeinschaften aus Mülheim und Essen gilt am 3. Oktober, von 12.19 bis 17.49 Uhr, der VRR-Tarif.