Mülheim. . Das Projekt „Wir machen Museum“ verbindet erstmals das Kunstmuseum mit der Camera Obscura. Kunststudenten haben davon zwei Kurzfilme gedreht

Was bedeuten schon Worte gegenüber der Aussagekraft von Fotos oder gar Filmen. Wer wüsste das besser einzuschätzen als die Teams im Kunstmuseum und der Camera Obscura, die sich beide auf ihre Weise mit der Macht der Bilder beschäftigen. So liegen zahlreiche Fotos auf dem Tisch im Museum verstreut, die einen Eindruck davon vermitteln, wie begeistert und auch erfolgreich die über 60 Grundschüler vier Monate lang an dem Projekt „Wir machen Museum“ teilgenommen haben. Es ist in einer Kooperation des Kunstmuseums mit der Camera Obscura angeboten worden.

Da stechen ganz in Blau gehaltene Gruppenbilder und Fotos von den Luftsprüngen der Kinder heraus, aber vor allem auch das Foto einer Glühbirne im strengen Schwarz-Weiß. „Das könnte auch im Museum hängen“, schwärmt Inge Kammerichs, Geschäftsführerin der Stadtmarketinggesellschaft, denn Komposition und selbst die Wiedergabe von solchen Details wie dem Glühdraht sind perfekt gelungen. Es ist auch im doppelten Sinn ein Kommentar zum technischen Wandel: Das Bild einer aussterbenden Technik, entstanden in einer Dunkelkammer, die in Zeiten der Digitalfotografie auch eine Seltenheit ist. „Die Bilder sprechen für eine gut genutzte Zeit.“

Am Samstag, 3. Oktober, dem bundesweiten Türöffnertag der „Sendung mit der Maus“, werden die Schülerarbeiten in den beiden Museen präsentiert. Zur Eröffnung um 13 Uhr sind im Kunstmuseum auch die beiden sehenswerten Kurzfilme von Studenten der Folkwang-Hochschule zu sehen, die einen lebhaften Eindruck von den intensiven Workshops vermitteln, an dem Schüler aus drei Grundschulen teilgenommen und sich mit den Themen Licht, Farbe, Raum und Bewegung befasst haben. Sie zeugen von dem Enthusiasmus, mit dem die Schüler bei der Sache waren. Und außerdem haben das Projekt noch junge Kunstvermittler im Alter von 14 bis 18 Jahren von der Realschule Mellinghofer Straße, dem Gymnasium Broich sowie der Karl-Ziegler-Schule unterstützt, für die das auch eine großartige Erfahrung war.

Mehrere Grundschulen haben teilgenommen

„Die Schüler sitzen schon wieder in den Startlöchern und fragen mich, wann wir wieder ins Museum gehen“, erzählt Sandra Hinz, Schulsozialarbeiterin an der Astrid-Lindgren-Grundschule, die neben der Pestalozzi-Schule sowie der Grundschule an der Trooststraße teilgenommen haben. Sie weist darauf hin, dass bei diesem niederschwelligen Angebot auch zahlreiche Kinder beteiligt waren, die ansonsten eher nicht ins Museum kommen. „Für die war das eine völlig neue Welt.“ Sie sind es dann, die später ihre Eltern mit ins Museum bringen, damit diese ihre Arbeit bewundern können. Das Museum sei dabei nicht als Lernort empfunden worden, sondern eher als interessanter Ort, in dem man auf Entdeckungstour gehen kann, wie Jörg Schmitz von der Camera Obscura beobachtet hat. Im ehemaligen Wasserturm experimentierten die Kinder, gingen ins Fotolabor und erprobten physikalische Gesetzmäßigkeiten, in der Alten Post hantierten sie mit Ton, Farbe und versuchten Objekte mit Licht zu inszenieren.

Ob es eine Fortsetzung gibt, hängt von Fördermitteln des Bundes ab. Über 160 Anträge waren eingegangen, von denen gut 30 gefördert worden sind. Bei einer Tagung in Weimar, bei der die Projekte des aktuellen Förderprogramms vorgestellt worden sind, sei die Kooperation zwischen den Museen und der Hochschule besonders gut angekommen, so Museumspädagogin Barbara Thönnes.