Mülheim. Durch den Flüchtlingsstrom werden in Mülheim neue Arbeitsplätze geschaffen. Johanniter und DRK wollen mehr als hundert neue Mitarbeiter einstellen.
Die „Flüchtlingswelle“, von der viele reden, bringt auch den örtlichen Arbeitsmarkt in Bewegung. Allein die in Mülheim tätigen Hilfsorganisationen Johanniter und Deutsches Rotes Kreuz wollen in den nächsten Monaten mehr als hundert neue Mitarbeiter einstellen.
Beide Verbände betreuen gemeinsam die Notunterkunft an der Lehnerstraße, sie werden ab dem Winter auch für die Einrichtungen auf dem Saarner Kirmesplatz und im Sportpark an der Holzstraße zuständig sein. Anfangs sei die Arbeit überwiegend von ehrenamtlichen Helfern geleistet worden, erklärt Klaus-Jürgen Wolf, Kreisgeschäftsführer des DRK, „aber das ist längerfristig nicht möglich“.
„Wir werden etwa 40 weitere Personen einstellen"
Weil auch das hauptamtliche Team mit rund 40 Mitarbeitern an Grenzen stößt, würden in den kommenden Wochen 50 bis 70 neue Stellen ausgeschrieben: von Verpflegungshelfern über Verwaltungskräfte oder den Hausmeister bis zu Diplom-Pädagogen. Die Mitarbeiter sollen Projekt-Arbeitsverträge erhalten, die an das Bestehen der Einrichtungen gebunden sind.
Auch die Johanniter wollen personell kräftig aufstocken. In einer ersten Runde wurden jetzt 14 Betreuungshelfer und zwei Sozialarbeiter gesucht. „Wir werden etwa 40 weitere Personen einstellen“, kündigt Jens Ohligschläger, Dienststellenleiter in Mülheim, an. Darunter Betreuungshelfer, eine Erzieherin, Sozialarbeiter. Beschäftigt werden sie alle zunächst befristet, mit einer Perspektive immerhin bis Ende 2019. So lange will die Stadt den Sportpark in Broich vorerst anmieten.
Die zusätzlichen Gehälter laufen über den Personaletat der Hilfsorganisationen, werden aber refinanziert durch die Stadt. Denn DRK und Johanniter arbeiten in deren Auftrag.
Die Kommune rechnet damit, im kommenden Jahr rund 33 Millionen Euro für Flüchtlingsbetreuung aufwenden zu müssen, davon etwa 13 Mio. Bundes- und Landesmittel. Andererseits: „Dieses Geld muss ja irgendwo ankommen“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels, „und wir beschäftigen, wenn möglich, heimische Firmen.“
Reinigung, Bauzaunbestellung, kleine Transporte
Zu diesen gehört etwa die Thosa Glas- und Gebäudereinigung GmbH in Saarn, die „generell für die Stadt im gesamten Gebiet aktiv ist“, so Geschäftsführer Lutz-I. von Braunschweig. Derzeit sind er und rund 100 Mitarbeiter vorrangig rund um die Unterbringung von Asylsuchenden an der Lehnerstraße beschäftigt: Reinigung, Bauzaunbestellung, kleine Transporte.
Und die Mülheimer Firma rüstet sich schon für die kommenden Großeinrichtungen: „Wir haben Betten und anderes Material reserviert“, so von Braunschweig, „denn es gibt bereits Engpässe.“
Mit einem Großteil des Geldes, das die Flüchtlingsunterbringung kostet, werden offenbar anderswo in der Stadt Aufträge oder Arbeitsplätze finanziert. „Das ist auch eine große Chance“, meint nicht nur Klaus-Jürgen Wolf vom DRK.
Auch Container-Lieferant stockt personell auf
Die Firma RSL-Container mit Sitz in Oberhausen richtet sich darauf ein, bald auch die Stadt Mülheim mit Wohnanlagen für Flüchtlinge zu beliefern. Aufgrund der extrem gestiegenen Nachfrage, deutschlandweit, wurden dort kürzlich drei neue Mitarbeiter eingestellt.
Die Preise für ihre Containeranlagen seien bislang jedoch nicht gestiegen, erklärt Firmen-inhaber Herbert Jöring. Flüchtlinge in Deutschland