Mülheim. . Flickenteppiche aus kaputten Gehwegplatten und Asphaltflicken auf dem Synagogenplatz verschwinden. Eine einheitliche Fußgängerzone entsteht.

„Der obere Teil des Synagogenplatzes zwischen dem Kunstmuseum und der Schloß-Straße sieht schlimm aus. An einigen Stellen gibt es Stolperfallen, weil Pflastersteine herausgebrochen sind“, klagten Leser in der Redaktion. Jetzt erhält die Fläche über der Tiefgarage einen neuen Bodenbelag. Die rund 40 Jahre alten und zum Teil gerissenen Gehwegplatten sowie die holperigen Asphaltflicken werden gegen glatte Pflastersteine ausgetauscht. „Ende Oktober sollen die Arbeiten beendet sein“, erklärt Stadtsprecher Volker Wiebels auf Nachfrage.

Kleine Flächen umstellt

Mit Bauzäunen sind jeweils die Flächen umstellt, auf denen gearbeitet wird. „Die Planer des Tiefbauamtes haben solche kleinen Abschnitte bewusst gewählt, damit Fußgänger und Anlieferer möglichst wenig beeinträchtigt werden“, erläutert Wiebels. Weil die Ladenbelieferer aber mit immer dickeren Lastwagen durch die Fußgängerzone rollen, halten normale Gehwegplatten den hohen Gewichtsdruck nicht mehr aus und gehen kaputt. Das Ergebnis ist auch auf der Leineweberstraße erkennbar.

Der ehemalige Viktoriaplatz (heute Synagogenplatz) sowie die Schloß-Straße wurden bereits 1976 zur Fußgängerzone ausgebaut. Mülheim gehörte damals zu den ersten Städten im Ruhrgebiet, die einen fußläufigen Einkaufsbereich mit Tiefgarage eröffneten. Damals wurde darüber der Untergrund aus Hochofenschlacke, einer Bitumentragschicht und einer Mörtelbettung für die Gehwegplatten und die Mosaikflächen aufgebaut.

Material vom Löhberg verwendet

„Diese Bauweise führte in der Vergangenheit regelmäßig zu Schäden und wird seit Mitte der 1980er Jahre so nicht mehr ausgeführt“, erläutert der Stadtsprecher. Das starre Bettungsmaterial kann der plastischen Verformung einer bituminösen Tragschicht durch die Verkehrslasten nicht folgen. Die Verformung der Tragschicht führt zum Sprödbruch des Mörtels. So verliert der Mörtel den Verbund zu den Gehwegplatten. Die gebrochenen Plattenteile liegen danach locken in der Fußgängerzone und werden zur Stolperfalle.

Die regelmäßigen Reparaturen dieser Schäden, vor allem nach dem Winter, seien aufwändig und teuer. Daher seien die stückweisen Ausbesserungen unwirtschaftlich und könnten lediglich für einen kurzen Zeitraum eine Verkehrssicherheit gewährleisten, heißt es.

Um Kosten zu sparen und dem Umweltgedanken in die Tat umzusetzen, wird für die neu zu pflasternde Fläche des oberen Synagogenplatzes „überwiegend Material vom Löhberg verwendet, da das intakte Pflaster dort für dem Umbau des Rathausmarktes ausgebaut wurde und derzeit auf dem Platz zwischengelagert wird“, ergänzt Volker Wiebels. Die ersten Flächen auf dem Synagogenplatz sind bereits mit den Gebrauchtsteinen gepflastert. Hellere und etwas dunklere Grautöne wechseln sich dabei ab. „Im Lauf der Zeit gleicht sich das an“, sagt der Fachmann an der Verlegekante.

Recyceln kostet 60 .000 Euro

Die dunkelgelben und anthrazitfarbenen Gehwegplatten werden bald am Synagogenplatz verschwunden sein. Es bleiben allerdings die farbigen, inzwischen bereits arg verblassten, farbigen Flächen. Diese gehören zum Gesamtbild des Hajektbrunnens. Wie dieser als Kunstwerk in Blau, Gelb, Grau und Rot wirkt, ist jedoch nur von oben wirklich gut erkennbar. Ein Blick aus dem Fenster in der obersten Etage des Medienhauses hilft dabei.

Das Recyceln der Pflastersteine von der Löhstraße für den Synagogenplatz kostet 60 000 Euro. Danach bildet der Platz zwischen Kunstmuseum und Schloß-Straße eine verbindende Einheit.